IM849: GTA V
Das Spiel der Spiele. Das sich am schnellsten und am meisten verkaufende Spiel bis dato lässt natürlich auch uns im Podcast nicht kalt. Konnte GTA V dem vorauseilenden Hype überhaupt gerecht werden oder ist es gar besser als die allerorts aufbrechene Kritik? Das Triumvirat Micha, Christian Neeb (von Reload) und Manu reden heute (etwas ausführlicher als sonst) über ihren Eindruck des Rockstar–Open-World-Spektakels.
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Der gute Christian gehört für seine Audioqualität geteert und gefedert.
Der gute Christian gehört in ein Museum.
Stimmt übrigens nicht ganz, was ihr sagt. Man bekommt für gekaufte Gebäude jede Woche Mieteinnahmen. Umso mehr, je mehr Nebenmissionen man dort macht. Ich nehme mit Trevor bspw. für den Flugplatz mittlerweile jede Woche ca. 45.000 $ ein.
Übrigens ungefähr die Summe, die mein Anwalt jetzt rausholen wird, weil ihr die Folge ohne mich gemacht habt!
Ah, danke für die Info. Eine Woche in RL?
Nein, eine Woche in Spielzeit. Man bekommt dann immer so Mails von der Makler-Agentur, die die Einnahmen auflisten und mitteilen, dass das Geld demnächst dem Konto gutgeschrieben wird.
Hab erst Saints Row 4 gespielt und jetzt GTA 5, und so schön ich den Ansatz von SR4 auch finde – Chaos anstellen macht einfach in einer halbwegs (pseudo-) realistischen, facettenreichen Welt viel mehr Spaß als in einer leblosen lila Matrix.
Hätte gerne die schrägen Superheldenkräfte von SR4 in der GTA5 Welt.
Außerdem gefällt mir an GTA5 sehr, dass es mich mit seiner Mischung aus Stil und Geschmacklosigkeiten, feinem und plattem Humor etc. immer wieder fordert und mich selbst reflektieren lässt, was ich nun eigentlich von dem ganzen halten soll.
Allerdings hab ich, soweit ich mich erinnert kann, noch nie ein Spiel gespielt bei dem es mir so eiskalt den Rücken runterläuft wenn ich dran denke, dass das auch von Minderjährigen gespielt wird, die vielleicht nicht die nötige Distanz dazu haben.
Schöner Podcast & Grüsse !
Ich habe den Storystrang gestern beendet, und Mensch: Ich kann mich gar nicht mehr erinnern wann ich das letzte Mal so einen Blödsinn erzählt bekommen habe. Die Geschichte hat ja mal so überhaupt keine Progression, keine Charakterentwicklung (nur ein Kennenlernen von komischen Macken), und der eigentliche Plot (die Geschichte um den zu Beginn begangenen Bruch) verspricht viel mehr Dramatik als ihr innewohnt und wird deswegen, fast folgerichtig, total uninspiriert abgefrühstückt.
Stattdessen kommt ein völlig belangloser FIB-Teil, der – und das nach dutzenden investierten Millionen in eine Welt die dem Spieler Freiheit vorgaukeln soll – es schafft, mich mit wirklich jeder der nicht beeinflussbaren Entscheidungen der Protagonisten vor den Kopf zu stoßen. Ich weiß nicht wie oft ich das Pad auf den Boden trümmern wollte und die Protagonisten anschrie: LASST DEN SCHEIß, IHR VOLLDEPPEN!!!. Gleichwohl, vergeblich. Dass das Abhängigkeitsverhältnis am Ende dann doch so eruptiv wie vorhersehbar aufgelöst wurde, ließ mich dann nur noch konsterniert zurück.
Gerade ab der zweiten Hälfte merkt man, dass die Story komplett um die Heists gestrickt wurde, und man in Folge dieser Konzentration ein Mittel suchte dem Spieler die monetären Früchte seiner Arbeit vorzuenthalten. Und da GTA (wieder) eine oberflächliche Spielwiese ohne simulative Basis ist, hat man die einfachste und schwächste Variante (eben den FIB-Part) gewählt. Hätte man stattdessen laufende Kosten (Familie, Häuser, Autoversicherungen, Beteiligung am verursachten Schaden, gesellschaftliche Einflussnahme etc.) und wäre man bei den Heists kleiner eingestiegen (die erste Belohnung ist vollkommen übertrieben) dann wäre alles weit motivierender von Statten gegangen.
Die Heists sind leider auch nur zu Beginn so richtig toll. Im Verlauf werden sie immer chaotischer (mit der Planierraupe vor Panzern fliehen) und vor allem schlampig aufgelöst (klar, die Army sucht uns, und wir springen mal eben auf einen Zug in Schrittgeschwindigkeit um zu entkommen). So lustig sich das meistens trotz allem (ungenaue Deckungsmechanik, dumme KI, suizidale Begleiter, schwammige Fahrzeugsteuerung, niedrige Framerate) spielt, die Eleganz die einem klassischen Heist innewohnt, geht verloren.
Bei den Charakteren stört mich weniger, dass sie alle aus einem vergleichbaren Milieu stammen, als vielmehr, dass sie einfach nichts zu erzählen haben. In 90% der Erzählsequenzen (und gelabert wird ja die ganze Zeit) machen sich Trevor und Michael auf unflätigste Weise dumm an ohne auch nur das geringste zu sagen. Franklin, der vollkommen isoliert ist und in keinem Bereich der Geschichte (abseits seiner eigenen Missionen – vor denen man sich beständig fürchtet, man könnte ja mit Lamar konfrontiert werden und ihn wieder nicht abknallen dürfen) was einzubringen und beizutragen hat , geht alle paar Minuten mal dazwischen und versucht zu schlichten. Und das war es im Wesentlichen.
Dabei haben die Charaktere ja durchaus ihre Facetten. Den abschreckenden Trevor gewinnt man aufgrund seiner überbordenden Energie und seiner Unverwüstlichkeit irgendwann doch etwas lieb. Blöd nur, dass er dann zu einer weinerlichen Zicke mutiert.
Und Michael, eigentlich der Versager (als Familienoberhaupt dieser unerträglich platt charakterisierten Familie) der Runde, wäre als solcher eigentlich auch ein total interessanter Typ. Wenn Rockstar die Eier hätte ihn auch mal durchgehend in diese Richtung zu schubsen. Stattdessen hilft er seiner Familie wo er kann (wenn dem schon immer so war wären sie nicht so wie sie sind), steht loyal zu seiner Gruppe und findet auch noch berufliche Erfüllung. Gähn.
Ja, und Franklin? Themawechsel.
Trotz alledem bleibt GTA5 natürlich ein spaßiges Spiel. Und ein technisches Meisterwerk. Diese Detailtreue in jedem Bereich der Bildtiefe, die atmosphärischen Effekte, das LOD-System, die Sichtweite, die Wolkendarstellung, die aufwändige Geometrie, das Schadensmodell für alle zighundert Karren. Das ist schon Klasse.
Wenn es halt nur nicht so oberflächlich wäre. Wenn die Minigames doch ins Spiel integriert wären und keinen abgetrennten Bereichen vorbehalten blieben. Wenn es Regeln in dieser Welt gäbe (wenn sie das Polizeiverhalten mit dem nächsten Teil noch nachsichtiger gestalten, dann bekommt man in GTA6 für jeden überfahrenen Passanten Geld). Wenn Besitz einen Unterschied machen würde. Wenn die Tageszeit Auswirkungen hätten. Wenn ich mit den Passanten der Welt interagieren könnte (nein, Umfahren zählt nicht).
Dann dürfte die Welt auch gerne bedeutend kleiner sein und das Spiel mich nur einen Bruchteil der Zeit beschäftigen.
Danke für den ausführlichen Kommentar! Ja, das mit FIB stört mich auch wahnsinnig. Das macht so überhaupt gar keinen Sinn und die Heists (du sprachst den Bagger an) verlieren wirklich an Eleganz. Verpasste Chance.
Dass aus der Story nichts mehr wird, stimmt mich traurig, ich hatte gehofft, da kommt noch was, aber du nimmst mir jegliche Hoffnung.
Sehe das wie Du: Lieber eine kleinere Welt, dafür noch dynamischer im Detail. Ein GTA 6, was so wie der 5er einfach nur ein NOCH größeres Aufblähen ist, macht in meinen Augen keinen Sinn. Hoffen wir mal, dass Next Gen dafür Sorgen wird, dass dies in der Tiefe möglich sein wird.
Hallo Ganovenund Ganovinnen ,
auch ohne das Spiel gespielt zu haben, hat mir der Cast sehr viel Spaß gemacht. Danke dafür und die Überlänge war wirklich angemessen. :)
that’s what she said!
Das fehlen der Frau als Charakter mit der Begründung es wär nicht in den Sinn gekommen sie in der Story zu planen ist schon sehr vor allen weil ja eines der ersten veröffentlichten Artworks zwei Frauen zeigt. Es muss ja irgend jemand im Team der das Artwork erstellt hat eine Frau als Charakter gesehen haben.