IM1200: Le Brunch - #SoSehenGamerAus
Unter dem Hashtag #SoSehenGamerAus rief die Game-Design-Professorin Linda Breitlauch auf Twitter und Facebook dazu auf, Bilder von sich zu posten. Ziel war es zu zeigen, dass Gamer eben bunte und offene Gemeinschaft sind.
Allerdings zog diese Aktion nicht nur Lob nach sich. Marcus Dittmar kritisiert in einem Artikel auf Superlevel.de: „Gamergate hat offenbart, dass Menschen, die sich selbst als Gamer bezeichnen, nicht vorwiegend optische, sondern vielmehr soziale Hässlichkeit an den Tag legen und somit die Akzeptanz des Mediums deutlich nachvollziehbarer gefährden, als es ein undeodorierter Warcraft-Cosplayer in einem hämischen RTL-Bericht je könnte.“
Um über die Idee hinter #SoSehenGamerAus und Sinn oder Unsinn der Aktion zu reden, hat sich Daniel als Gäste Linda und Marcus vor die Brunch-Mikrofone geladen.
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Der Begriff „Gamer“ ist übrigens sehr sehr alt, wie die Zeitzeugin Guddy recherchiert hat:
https://www.youtube.com/watch?v=PygRnHfPl68
Ich hab nichts mitbekommen, aber mich gleich mal auf #sosehengameraus verewigt!
https://twitter.com/mf76130/status/561800061131059200/photo/1
EIN GAMER WENIGER!!!
Bei ca. 30 min: 10.000 bis 100.000 Tweets? Ihr überschätzt das völlig: http://topsy.com/analytics?q1=%23sosehengameraus&via=Topsy
Ich sehe einfach nicht, wie das Hashtag die Diversität unter „Gamern“ anspricht oder fördert. Sie kann zwar dadurch irgendwie ausgedrückt werden, macht es aber nicht explizit und scheitert damit meiner Meinung nach schon am Selbstbild vieler, die sich als „Gamer“ bezeichnen. Wenn man Vielfalt ausdrücken möchte, Ausgrenzung kritisieren möchte, muss das angesprochen werden. Und – auch bei jeder anderen Intension, die hinter dem Hashtag stecken mag (gesellschaftliche Anerkennung) – wenn das nicht passiert, halte ich diese Identifikation als „Gamer“ für Mist. Und was ist denn bitte diese „Gamer-Community“? Und wo hat die „deutsche Gamer-Community“ sich in den letzten Wochen gegen Sexismus ausgesprochen? Das geschah nur vereinzelt. Da muss man sich ja nur mal die Kommentare zu News auf „Gaming-Magazinen“ zu Anita Sarkeesian anschauen, um zu sehen, dass „Gamer“ für einen großen Teil derer, die sich als solche identifizieren, eben nicht vielfältig, sondern ausgrenzend ist. Und wenn eine „Kampagne“ diesen Begriff benutzt, diese Implikationen des Begriffs aber nicht mitdenkt und anspricht, hat sie meiner Meinung nach versagt.
Ach und jetzt denunzieren wir alle arabischen Länder weil die sich nicht alle zusammen schließen um isis zu denunzieren? sorry aber das macht keinen Sinn. In GamerGate ging es NIE um sexismus oder Vielfalt unter den Gamern. Es ging un Journalismus. Leider wurde das von fast keinem Spielemagazin so akzeptiert und uns wurden lächerliche Dinge unterstellt die jetzt Leute mit GamerGate verbinden.
Ausserdem ist Frau Anita erwachsen und bekommt davon mal abgesehen eine Menge Geld ganz allein dafür dass sie im Mittelpunkt steht und so tut als seie sie bedroht (Bodyguards anheuert und dann so tun als würden sie für die Polizei arbeiten)
jeder der sagt dass GamerGate etwas mit sexismus oder ähnlichem zu tun hat hat nie wirklich mit einem „Mitglied“ von GG geredet mit der Intention auch zu zu hören.
Oje.
Wir haben 2015 und du willst ernsthaft noch mit der Nummer kommen, dass Anita keine echten Mord- und Vergewaltigungsdrohungen bekommt? Wirklich? Und du bestreitest wirklich, dass unter der GG-Flagge horrend viel sexistische Scheiße passiert ist? Wirklich?
Ich kann dir nicht antworten, Manu, aber möglicherweise siehst du das dennoch.
Und nein, ich bezweifel nicht, dass sie Drohungen bekommen hat, aber bisher ist keine der Drohungen ernst zu nehmen. Jede halbwegs bekannte Person im Internet bekommst Morddrohungen und Beleidigungen ab, aber nicht jede macht damit 400000 Dollar im Jahr…
Und mal im Ernst, zeig mir den Sexismus, der Unter der „GamerGate Flagge“ stattfindet. Beinahe keine miese Nachricht beinhaltet „#GamerGate“, warum also damit in Verbindung bringen? Informier dich bitte anstatt nachzulabern was Menschen wie Anita dir eintrichtern. Danke sehr.
Ich möchte mal kurz was zu einem absolutem Randthema des Casts/der Debatte los werden, was mir absolut aufstößt.
Und zwar geht es mir um das Klischee-Bild des blassen pickeligen Jungen der alleine zuhause im Keller hockt und zockt, von dem man sich distanzieren möchte, bzw bei dem man zeigen möchte, das man in diese Kategorie nicht passt.
Das finde ich total schlimm. Zum einen weil blass und pickelig schnell als unsozial abgestempelt wird und zum anderen so getan wird als könne die Person was dafür das sie alleine zuhause hockt. Klar soll das nur ein überspitztes Hilfsbild sein um sich irgendwie unterhalten zu können, aber das trifft die Realität viel häufiger als ihr das vlt glaubt.
Einsame Menschen werden als awkward und strange abgestempelt und das eben auch in so kleinen Randkommentaren. Somit werden sie nachhaltig immer wieder in diese Ecke getreten und kommen da vlt schwerer raus.
Und zu dem ’schiefe Blicke in der Schule wenn man zockt‘: Das ist leider auch kein Thema welches heutzutage nicht mehr zutrifft. Man bekommt diese Blicke nach wie vor wenn man irgendwelche RPGs spielt und dazu steht. Was ja, wenn man sich die Umsatzzahlen anschaut die ihr erwähnt, total absolut ist. Aber irgendwie haben sehr viele Menschen nach wie vor das Bedürfnis sich von ’solchen‘ spielenden Menschen zu distanzieren, bevor sie sich dann abends an die Konsole hocken und da dann ihr Fifa/GTA/Whatever zocken ^^ Das ist total absurd, aber so nehme ich das wahr.
Um das nochmal klarer herauszustellen (ich fürchte ich habe mich da missverständlich ausgedrückt).
Ich will nun damit nicht sagen „mehmehmeh ihr seit doof und böse“, sondern nur mal anmerken was mir an vielen Stellen auffällt.
Außerdem will ich sagen das es mich nervt dass der einsame Gamer als Negativ dargestellt wird von dem man sich zu distanzieren hat ANSTATT gesellschaftliche Kritik zu äußern und zu sagen „wir wollen uns von Menschen distanzieren die oberflächlich andere Menschen gezielt ausgrenzen“
Hallo SonTyp,
ich denke nicht, dass Du Dich missverständlich ausgedrückt hast. Dies ist durchaus ein wichtiger Punkt. Gamer sollte wirklich jeder sein dürfen.
Und gerade die die nicht mit dem Strom schwimmen sind ja meist die interessantesten Leute.
Ich sehe es, wie Linda, dass Games noch nicht in der „Mitte der Gesellschaft“ angekommen ist. Ich habe selber in einer großen Software-Firma als Entwickler. Dort gibt es sehr wenige die Verständnis für dieses Thema haben und noch weniger, die selber spielen, oder je gespielt haben. Einmal fragte ich bei einer externen Schulung, ein paar Teilnehmer, ob sie selber spielen. Keiner außer mir nannte es als Hobby. Einer erzählte, dass er regelmäßig in der Pause „Left 4 Dead“ spielt. Als ich fragte, wieso er es nicht als Hobby bei der Vorstellungsrunde genannt hatte, kam ein Kollege der Antwort zuvor: „Weil andere es als Krankheit sehen.“ Das war zwar das Extremste, was ich erlebt habe, aber auch sonst vernehme ich wenig Verständnis für dieses Hobby.
Markus schlug vor „Videospieler zu verwenden. Das Wort grenzt aber PC-Spieler aus. Dann muss man schon „Video- und PC-Spieler“ sagen. Das wiederum grenzt die weiblichen Spieler aus. Man müsste dann also „Video- und PC-SpielerInnen“ schreiben. Alternative wäre vielleicht „Zocker“, aber das Wort wird mit Glücksspiel assoziert. Ich finde deswegen Gamer die bessere Wahl.
Das Wort „Gamer“ ist nur im deutschen Sprachraum neu Im Englischen wird es schon sehr viel länger im Bereich PC- und Videospiele verwendet.
Ich lasse mir auch nicht die Bezeichnung „Gamer“ von irgendwelchen Idioten vermiesen. Gamergate war nur innerhalb unserer Hobby-Sphäre ein Thema. Außerhalb, vor allem im deutsch-sprachigen Raum hat es keinen interessiert. Dafür müsste unser Hobby wirklich in der Mitte der Gesellschaft ankommen.
Die Aktion ist aber ein guter und kleiner Schritt damit es in der Mitte ankommt. Ich finde es auch wichtig, dass Games mehr Anklang und Verständnis bekommen. Gerade die Indie-Games wie „Gone Home“, „Brothers“ oder „Cat-Lady“ verdienen mehr Erfolg. Von dem arroganten und intoleranten Teil der Gamer ist sowas nicht zu erwarten. Sie sehen manche noch nicht mal als Spiel an, wie z.B. „Gone Home“. Nur weil sich mehr Leute für andersartige Spiele interessieren, wird es immer noch „Assassins Creed“ und „Call of Duty“ geben. Die Casual-Games und „Walking Simulators“ machen doch nicht unser Hobby kaputt, sondern fördern es. So sehe ich es zumindest. Ich fühle mich trotzdem als Gamer, aber grenze niemanden aus. Jeder darf sich so nennen, wenn er sich danach fühlt.
Besonders den Punkt Hobby hast du perfekt getroffen, Andreas. Hobbys nennt man häufig, um sich positiv darzustellen. Das funktioniert in Deutschland eher schlecht.
Zum Thema Spielen als Hobby muss ich dir recht geben. Extremer wird es allerdings nochmal außerhalb der „Branche“. Ich selber habe das erst vor kurzem bei Bewerbungen gesehen. Im Lebenslauf anzugeben, dass Gaming ein Hobby ist, ist leider auch heute noch nicht möglich. Dieses Hobby ist leider immer noch zu negativ behaftet. Was es besonders schwer macht, wenn man z.B. wie ich die Hobbys Comics, Manga, Gaming, Serien und Filme hat.
Dies führt meistens zu einer Disqualifikation. Weswegen ich dazu übergangen bin erst gar nichts im Lebenslauf anzugeben und bei Nachfragen etwas ausweichend zu antworten. Auch wenn eigentlich meine Qualifikation darüber entscheiden sollte, ob ich einen Job bekomme oder nicht. Ich finde Gaming sollte endlich zumindest anerkannt werden. Dies wäre ein erster großer und nötiger Schritt. Dann können wir uns um die Frage mit der Kunst kümmern.
„Im Lebenslauf anzugeben, dass Gaming ein Hobby ist, ist leider auch heute noch nicht möglich. Dieses Hobby ist leider immer noch zu negativ behaftet. Was es besonders schwer macht, wenn man z.B. wie ich die Hobbys Comics, Manga, Gaming, Serien und Filme hat.“
Das hat doch aber überhaupt garnix damit zu tun, daß Computerspiele angeblich gesellschaftlich nicht akzeptiert sind, sondern damit, daß jeglicher Medienkonsum an sich eine unheimlich banale und ordinäre Freizeitbeschäftigung ist. Wenn jemand schreibt: „In meiner Freizeit lese ich gerne Bücher, höre Musik, gucke Serien und gehe ins Kino“ – dann denke ich sofort „Na und? Wie 99% der restlichen Bevölkerung ! Wo ist da bitte das Alleinstellungsmerkmal?“
sehr interessantes Thema. Ich denke, dass der Hashtag (den ich persönlich verpasst hab) dem Selbstverständnis gut tut.
Wegen „gamer gate“ einen anderen Namen als „Gamer“ zu nutzen halte ich für unfug. „gamergate“ ist meiner Meinung nach viel unwichtiger als viele Behaupten. Ich denke die meisten Gamer kennen gamer gate nicht.
Als Spieler könnte man auch Glückspielsüchtiger oder Fußballprofi sein. Da kann ich mich ja gleich als humanoid vorstellen. Videospieler finde ich zu sperrig für den alltagsgebrauch. „Videoler“ als kurzform analog zu „Fußballer“ steht wohl auch nicht zur Wahl.
Ich würde mich in der Regel nicht als Gamer bezeichnen. Warum? Vermutlich wegen den unterschiedlichen Vorurteilen. Zum Beispiel will ich ja nicht als faul gelten. Es sagt ja auch keiner: „Ich gucke täglich Fernsehen.“
Unter leuten die dem Thema näher stehen ist mir der Begriff vermutlich nicht elitär genug. Viele Gamer sind nunmal auch oberflächliche Triple A Spieler. Da sehe ich mich lieber als PC-Spieler, wo ich das Gefühl habe, eine gewisse kulturelle Vielfalt beim Durchschnitt zu haben.
Ich finde den Hashtag super, besonders WEIL er so allgemein gehalten ist. Dadurch erlaubt er ein gewisses Selbstverständnis, das eben nicht vom Hashtag oder der PR-Abteilung eines Publishers diktiert wird.
Um die Reichweite des Hashtags mache ich mir keine Sorgen. Ich denke, es ist ausreichned, das Selbstbild zu festigen, da dieses Bild dann auch besser nach außen getragen werden kann.
Eine der Kernforderung dieser Diskussion scheint ja zu sein das Computerspiele von der Mitte der Gesellschaft als Kunstform anerkannt werden sollen. Ich möchte da mal kurz die Parallelen zu einem anderen Medium aufzeigen nämlich zu Comics. Eigentlich erst mit Art Spiegelmanns ‚Maus‘ wurde in einer breiten Öffentlichkeit halbwegs ernsthaft darüber diskutiert ob Comics eine ernsthafte Kunstform sein können. Und selbst heute 25 Jahre später kann man wohl kaum behaupten das Comics von der Mitte der Gesellschaft als ernstzunehmende Kunstform akzeptiert ist. Ich kann mir nur schwer vorstellen das es Computerspielen besser ergehen wird.
Ich bin leider erst zu 2/3 der Folge durch, muss aber kurz kommentieren, dass es mir so erscheint, als würde die Diskussion eher darum kreisen was Twitter als Medium kann oder eben nicht kann.
Twitter kann recht schnell einen Slogan um die Welt tragen (siehe „Je suis Charlie“). Ich kann aber in der Textlänge einer SMS keine ernsthafte Diskussion führen, sondern eben nur etwas plakatives posten (schon dieses Wort bezieht sich ja darauf, dass ich etwas „anschlage“ und nicht dass ich etwas wirklich diskutieren kann).
Daher verstehe ich Marcus Gegenargumente, rein strukturell, nicht gänzlich. Twitter kann die geforderte Tiefe doch gar nicht liefern.
Oder ist das nur mein altes Offline-Selbst, dass diesen ganzen Social-Media-Quatsch nicht versteht.
Ich gehöre auch zu den Personen, die denken, wir sollten uns von den Rädelsführern des sogenannten GamerGate (übrigens Daniel: „Adam Baldwin“ nicht „Alec“, die sind noch nicht mal verwandt) nicht eine Gruppenbezeichnung wegnehmen lassen. Denn auch wenn die Diskussion um Sexismus, Rassismus und vor allem Cybermobbing wichtig ist, dürfen diese Demagogen nicht diese Selbstzuschreibung nur für Ihresgleichen verwenden und uns alle anderen ausgrenzen, bzw. uns in die Selbstausgrenzung treiben. Diesen Sieg gönne ich ihnen in keinster Weise. Statt krampfhaft eine neue Bezeichnung für uns zu finden (die qua Definition wieder „exklusiv“ sein wird), sollten wir lieber sehen, wie wir die Pluralität der Selbstbetitelung „Gamer“ auch darstellen können, so dass sie nach innen (versus das Meer der Trolle) und nach außen (die Massenmedien) sichtbarer wird. Und hierbei kann eine solche Aktion doch nur helfen!?
Und zum Schluss eine steile These: Diese extreme negative Konnotation des Begriffs „Gamer“ in Deutschland hängt auch damit zusammen, dass die Arcade-Kultur bei uns so früh getötet wurde, so dass Spielen nie richtig in der Öffentlichkeit stattfinden konnte.
Ich finde es total überflüssig! Was hat den mein Aussehen mit meinem Hobby zu tun und wieso wird man ständig als Gamer Community betitelt nur weil man das selbe Hobby hat. Neeee bitte nicht.
Also ich finde den Hashtag sehr positiv und inkludierend (kann jetzt schon den Aufschrei hören, weil das wie Inklusion klingt). Ich denke er symbolisiert sehr gut die Inhomogenität dieser „Gamer-Community“. Da gibt es eben alles, vom COD spielenden Familienvater über „artsy-fartsy“ Indie-Fans und ja, auch den im Keller sitzenden Nerd, bis hin zum professionellen MOBA-Spieler. Wenn ich jetzt also diesen Hashtag anschaue, und alle diese Charaktere sehe, dann freue ich mich doch, dass es diese Diversität in meiner Interessensgemeinschaft gibt. Somit hätte dieser Hashtag sogar das Potential identitätsstiftend für die SpielerInnen-Community zu sein, sei es von Innen heraus, oder als positives Symbol von Außen. Und dass es in jedem Interessenskonglomerat negative Ausreißer gibt sieht man ja auch bei anderen Gebieten (z.B. FußballfansHools).
Zudem glaube ich nicht, dass Spielen in der Gesellschaft angekommen ist, auch nicht in den jüngeren Generationen, obwohl es heute sicher weiter verbreitet ist, . Ich bin selbst Mitte zwanzig und zwei meiner besten Freunde sagen: „Spielen, kann ich nix mit anfangen, ist doch Zeitverschwendung“. Ich denke, das ist sehr abhängig von der eigenen Filterblase.
Interessantes Thema. Finde die Diskussion darüber ebenfalls sehr interessant und die Kritik an dem Medium, das genutzt wurde, durchaus angebracht.
Aber ich finde es vollkommen uninteressant, ob ich einen Überbegriff für mein Hobby haben muss, das nebst anderen Hobbies mich definiert. Man spielt ja nicht nur Videospiele, sondern hört Musik eines Genres, macht vielleicht sogar Sport und schaut Filme eines Genres.
Dieses Thema dient doch im Endeffekt nur der Vorbeugung des Schubladen-Denkens, das man bekämpfen möchte.
Möchte ich überhaupt in eine bestimmte Ecke gedrängt werden?
Ich mag Klischees. Man kann damit so herrlich spielen und Menschen überraschen. Wer jemanden auf Grund eines Vorurteils verurteilt, hat es, meiner Meinung nach, nicht verdient, meine Zeit, in welcher Art und Weise auch immer, zu verschwenden.
Definiert euch nicht nur durch ein Hobby und sucht verzweifelt nach Gerechtigkeit. Es gibt immer jemanden, dem eure Nase nicht passt und dann wird er auch ein Vorurteil finden, euch zu verurteilen.
My 2 cents,
Grüße
Ein großes Problem, das ich mit der ganzen Bewegung hab, dass sich Gamer als Subkultur innerhalb der übergeordneten Gesellschaft hervorheben und etablien müssen, ist, dass die Gesamt-Subkultur der Gamer keine ist, der ich pauschal zugehörig sein will.
Der Grund dahinter spricht aber auch schon wieder für das Medium: Es gibt einfach zu viele, die VideospielerInnen sind.
Das heißt, wenn wir Gamer uns alle als Gamer betiteln, bilden wir einen Club, der – in etwa entsprehend der prozentualen Verteilung auf die Gesamtbevölkerung – sehr viele Angehörige anderer Subkulturen abdeckt, mit denen ich gar nichts zu tun haben will. Oder wie Frau Breitlauch auch sagt: Man umgibt sich auch mit vielen Arschlöchern.
Man sollte diese subkulturelle Abgrenzung also einfach überspringen und Videospiele schlichtweg als Massenmedium abtun, dessen Rezipienten sich auch nicht hervorheben müssen, weil sie eben eine gigantische Masse bilden.
Radiohörer oder Fernsehgucker heben ja auch nicht den spezifischen Konsum der entsprechenden Massenmedium besonders hervor in ihrer Identifikation.
Die Aktion ist meiner Meinung nach eigentlich eine gute Sache, man hätte aber bei der Semantik wirklich mehr auf das „aussehen“ im Hashtag achten sollen, da dieses Wort ebenso gut darstellen könnte: „So stellen sich Gamer dar, so wollen sie wirken, das muss aber nicht die Wahrheit sein“ Ich muss da jetzt aber mal was gegen die Aussage von Marcus einwenden, es gäbe in meinem Alter (15-17) keine Vorurteile mehr gegen Gamer. Auf meiner Schule gibt es einige, wenn auch die meisten davon Mädchen (Sorry Linda, aber es ist so), die der Meinung sind (Zitat): „Computerspiele sind kein richtiges Hobby“ oder auch gerne: „Spielst du auch so Ballerspiele? Das ist doch voll gewaltfördernd, wenn man da ständig Leute erschiesst“
„Ich muss da jetzt aber mal was gegen die Aussage von Marcus einwenden, es gäbe in meinem Alter (15-17) keine Vorurteile mehr gegen Gamer. Auf meiner Schule gibt es einige, wenn auch die meisten davon Mädchen“
Das hat wiederum nichts mit Voruteilen gegen Spieler zu tun, sondern mit einem generellen Unverständnis gegenüber der Verschrobenheit verspielter, typisch männlicher Hobbies. Wenn ich meiner Frau erkläre: „Am Wochenende bist Du allein mit den Kindern, an der Nordsee ist gerade ne geile Welle“ oder „Ich muß aber jetzt nach Norwegen, Schatz, die Lachse ziehen gerade“ ernte ich genau den selben Blick, wie wenn Du Deiner Freundin Deinen letzten Call of Duty-Feldzug näherbringen willst. Und Modelleisenbahnbauer oder erwachsene Legosammler, mit gigantischen Landschaften und Konstruktionen im Keller werden doch auch von der Mehrheit belächelt, machen wir uns doch nichts vor! Aber das hält sie trotzdem nicht von ihrem Hobby ab. Wirklich akzeptiert werden Hobbies nie, sondern allerhöchstens stillschweigend geduldet! Kannst Du Dich genausogut dran gewöhnen;-)
Naja, es geht ja eigentlich um etwas anderes. Das was du meinst ist, wenn man ein Hobby nicht versteht. Was ich meinte ist, dass sie das Hobby „Computerspiele“ wirklich als schlecht bis schädlich einschätzen. Keiner würde sagen, angeln sei schädlich. Kann sein, dass das missverständlich rüberkam.
„Keiner würde sagen, angeln sei schädlich.“
Doch, die Fische (ok, tschuldigung, konnte ich mir jetzt nicht verkneifen). Und was meinst Du, wie oft sich diese scheiß widerspenstige Fliege schon in den Augenbrauen verhakt hat!
Aber gut, Ignoranten gibt es überall. Die muß man einfach links liegen lassen.
Was ich hier in den Kommentaren nicht ganz verstehe: Die Kampagne zwingt doch niemand dazu den Moniker „Gamer“ für sich zu benutzen. Wer sich mit dieser Beschreibung nicht angesprochen fühlt darf ja eine andere oder gar keine benutzen. Ich denke aber auch, dass es einen Unterschied macht, wie man ein Medium benutzt. Wenn ich den ganzen Tag den Fernseher nur zur Berieselung im Hintergrund laufen lasse, bin ich wohl kein „Fernsehjunkie“ (was für ein hässliches Wort), aber wenn ich jeden Sonntag zum kollektiven Tatort-Schauen in die Kneipe pilgere, doch ein Tatort-Fan. Es ist doch etwas anderes wenn ich eine Privatradiostation im Auto höre, als wenn ich SPEX lese und mich mit Popkultur im allgemeinen und Popmusikkultur im speziellen beschäftige.
Und so sehe ich mich auch als Gamer. Ansonsten würde ich mir ja nur ab und an mal ein gutes Spiel kaufen und mir nicht jeden Früh eine Insert-Moin-Folge anhören, WASD-Abonnent sein, oder dergleichen. Ganz egal ob wir uns nun genau mit diesem Wort bezeichnen würden oder nicht, so diskutieren wir alle hier doch im Kommentarbereich eines täglichen Podcasts zu Spielethemen. Uns allen ist also unser Hobby nicht ganz egal. Dies heißt aber auch nicht, dass wir uns nur als „Gamer“/“Spieler*innen/Daddler*innen etc. sehen, Aber es ist ein Teil unserer Identität, mal mehr, mal weniger.
Interessanterweise spricht Marcus‘ Aufzählung an verschiedenen Gamertypen (Core-Gamer, Casual-Gamer, Gaymer, etc.) doch genau für die Pluralität des Begriffs, denn dieser ist allen diesen Zuschreibungen gemein, auch wenn eine Gruppe eine andere vielleicht auszugrenzen versucht, sehen sich alle selber doch als Gamer. Sollte sich jemand nicht so sehen, ist dies auch kein Problem. Hier darf jeder mitdiskutieren.
Was mich am vor allem an der ganzen Aktion stört – neben dem furchtbaren „Gamer“, bezeichne mich ja auch nicht als „Reader“, „Watcher“ oder „Listener“ – ist die Unterstellung, Computerspiele seien nicht in der „Mitte der Gesellschaft“ (was auch immer das sein soll) angekommen, Spiele würden ein nerdiges Nischendasein pflichten und dann dieser einem Martyrium gleichenden Minderwertigkeitskomplex, der diese ganze Aktion umweht. Obwohl hier anfangs die Vielfalt und Heterogenität der Spielerschaft beschworen wird, ist stets nur von „Der Community“, die ihr „gemeinsames Lebensgefühl“ und die „eigene Kultur“ gegen den bösen Rest der Welt („die Menschen außerhalb der Community“) verteidigt, die Rede.
Ich bin weder „Gamer“ noch Teil der breitlauchschen Außenseiter-Community, spiele aber seit 30 Jahren Spiele. Genauso wie ich Bücher lese, Musik höre oder Filme gucke. Wie wahrscheinlich jeder stinknormale Mensch. Habe auch die Edge und englische Retrogamer abonniert, mein alter C64, der Amiga und das Mega Drive werden mindestens einmal im Jahr vom Boden geholt, ohne dabei allerdings auch nur den Anflug eines „gemeinsamen Lebensgefühls“ zu spüren. Genausowenig wie ich mich übrigens mit anderen Bücherlesenden als Teil einer Community wähne.
Und die Prämisse eines angeblichen Randdaseins neben anderen Medienformen erkenne ich nicht im geringsten wieder. Schon in den 80er Jahren waren Spiele allgegenwärtig, ein fester Bestandteil der Jugendkultur. In meiner Grundschulklasse und später im Gymnasium, hatte die überwiegende Mehrzahl aller Jungs einen Computer – C64, später Amiga oder Atari ST – alle haben Computer- und Videospiele gespielt, entweder zu Hause oder bei Freunden. Genauso wie wir alle nebenbei entweder Fußball oder Handball spielten, segelten oder ruderten, Pfadfinder waren oder angelten. Oder Röhnradturnten. Vom Mythos des vereinsamten, aufgrund seines Hobbys gescholtenen Computerspielers weit entfernt. Wenn man Außenseiter war, dann ganz bestimmt nicht aufgrund der Computerspiele. Hey, klar hat man sich manchmal einsam gefühlt, nicht anerkannt – wir waren schließlich alle Teenager, unsicher und verpickelt! Aber das ging doch allen so.
Heutzutage, wo alle Kinder entweder eine Wii, PlayStation oder einen Nintendo DS besitzen bzw. unentwegt mit dem iPad ihrer Eltern daddeln, ist die Prämisse des Randdaseins noch absurder. Ich wage mal die steile These, daß weitaus weniger Jugendliche Bücher lesen oder fernsehen, als daß sie Spiele spielen. In wie fern ist „Gaming“ also nicht in der Mitte angekommen? Weil die FAZ keine wöchentliche Spielebeilage hat? Weil die ARD keine FIFA Soccer-Turniere überträgt? Weil die sagenumwobene „Community“ dann ihre Selbstwahrnehmung als geächteter Außenseiter aufgeben muß? Ein bißchen mehr Realitätssinn bitte!
„Nicht in der Mitte angekommen“ interpretiere ich eher damit, dass wir, die in den 80ern gespielt haben, jetzt in der Mitte angekommen sind (vom Alter), aber Videospiele immer noch als eher „Jugendkultur“ angesehen wird. Also ich kenne sehr, sehr viele Menschen, mit denen ich in der Schulzeit Videospiele gespielt habe, die dann aber im Berufsleben damit aufgehört haben während ich mit den Spielen mitgewachsen bin. Und für diese Menschen ist Spielen immer noch oft „Kinderkram“, weil sie es mit Ihrer Jugend verbinden.
Der Einstieg ins Berufsleben und später dann die Gründung einer Familie stellen aber auch schlichtweg zeitliche Hürden dar, die ein abnehmendes Interesse an Spielen bedingen können. Das „Kinderkram“-Argument habe ich zum Beispiel von Altersgenossen, die dem Spielen mittlerweile entsagt haben, nie so vernommen. Vielmehr zählt für diese Personengruppe eher eine andere Prioritätensetzung, was die Ausfüllung der spärlich gewordenen Freizeit betrifft.
Dazu muss man auch erwähnen, dass gerade die großen, bekannteren Titel oftmals immense Zeitfresser sind und ich auch als begeisterter Spieler mittlerweile vieles aus diesem Grund auslassen muss. Dass der Anspruch auf allgemeine Anerkennung als Kulturgut und erwachsenes Medium so hinkt, liegt zudem an der Branche auch ein wenig selbst, wenn das Marketing von Hardware und Triple-A, also der auch für Nicht-Spieler sichtbare Bereich, nach wie vor auf ein junges Publikum zielt. Die Außendarstellung ist einfach verbesserungswürdig, was man u.A. auch an den unsäglichen Awardshows merkt, wo selbst Nickelodeons Kids‘ Choice Awards ein erwachseneres Ambiente vermitteln.
Letzten Endes muss man aber auch festhalten, dass wir hier auch von einem eher deutschen Problem reden, dass in vielen asiatischen Ländern und in dem Umfang auch in Nordamerika so nicht existiert. In Deutschland ist halt alles abseits der Hochkultur direkt Trash und was von Linda als „Mitte der Gesellschaft“ angesprochen wird, hat eher wenig mit dieser zu tun, sonst würde sie nicht so viel von Fördergeldern und Anerkennung im akademischen Bereich reden. Die Hochkultur ist skeptisch, nicht die breite Masse, sonst wären die immensen Umsätze und die sie begleitenden, blühenden Subkulturen (Let’s Plays, Gamescom-Rekordbesuche, Game Jams etc.) auch hierzulande kaum zu erklären.
Wie Spiele in Zukunft wahrgenommen werden, hat also auch viel mit ihrer eigenen Ausrichtung zu tun. Masse statt Klasse im Questdesign von etwa Dragon Age hilft da wenig, denn dann sind weite Teile des Spiels tatsächlich „Zeitverschwendung“.
Ich finde es übrigens sehr schade wenn in Podcasts, Youtube-Produktionen, oder sonst wo die Community gebeten wird Feedback abzugeben, das dann aber links liegen gelassen wird.
In so manchem Gedanken steckt mitunter viel Mühe und so mag es wirken als würde man gegen eine Wand reden, die eventuell nicht nur nicht antwortet, sondern mitunter nichtmal zuhört..
Wenn ihr keine Zeit oder Lust habt (was ja auch total verständlich wäre), dann fragt doch einfach nicht danach (:
Gerade als Podcaster kennt man dieses unbefriedigende Gefühl doch sicherlich aus seinen Anfangstagen: Man gibt sich Mühe, sendet ins Netz hinaus und hat keine Ahnung ob es bei irgendwem überhaupt auch nur im Funken wirklich auf lauschende Ohren trifft.
Was genau meinst Du denn? Vermisst Du eine direkte Antwort von uns auf einen Kommentar von Dir?
Wir haben Eure Thema mal aufgegriffen und im Rahmen unseres Podcasts darüber gequatscht, hier der Link :
http://bro-op.de/wordpress/?p=546
Sarkeesian wird nicht kritisiert, weil Gamer elitär wären und Angst haben, sondern weil sie hetzerischen und sexistischen Müll von sich gibt.
Es ist einfach unendlich traurig zu sehen, wie so eine Gamer-feindliche Betrügerin soviel Zuspruch von den Medien inkl. Gaming-Medien bekommen kann.
Und wovor sollte man eigentlich Angst haben?
Weibliche Gamer gab es schon immer, und das ist auch gut so. Zumal sich jeder männliche Gamer eher mehr davon wünscht, als diese „raus“ haben zu wollen.
Leute, die behaupten, die Gaming-Community sei ein elitärerer „Boys Club“ haben überhaupt keinen Bezug zur Realität.