IM1827: Le Brunch - Trennung von PR und Presse (Free)
Ist es ein Interessenkonflikt, wenn PR-Manager hauptberuflich Videospiele in der Öffentlichkeitsarbeit betreuen und in ihrer Freizeit in Blogs, Podcasts oder Magazinen über andere Games Beiträge verfassen? Kann man hier Beruf und Privates trennen oder werden hier unzulässigerweise PR und Presse vermischt?
Um das zu diskutieren, hat sich Daniel zwei Gäste eingeladen. André Hecker ist PR-Manager bei Square Enix in Hamburg und betreibt zugleich den Podcast Multimaniacs. Timo Radzik betreut bei SZ Scala die Pressearbeit von Nintendo in Deutschland und ist Teil der Spielgefühl-Crew, wo er auch den wöchentlichen Cast Puls & Minus moderiert.
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Ein paar Details zur Klarheit: Florian ist seit über einem Jahr Autor bei Superlevel (wo ich auch schreibe), lange bevor er in der PR angefangen hat. Die erste (und bisher noch einzige) Folge des erwähnten Musik-Podcast entstand ebenfalls davor. Der noch sehr frische Job ist inzwischen auf der Autoren-Seite erwähnt. Es ist wichtig auf Interessenkonflikte hinzuweisen, wir diskutieren das Intern auch sehr bewusst und achten auf einen entsprechenden Umgang mit dem Thema, aber wie auch die Gäste halte ich das je nach konkreten Fall für trennbar ✌️
Wer an weiteren Infos und/oder einem Dialog mit uns interessiert ist, wird hier fündig:
https://re.superlevel.de/t/diskussion-trennung-von-pr-und-presse/2248
Superlevel hat sich nach den Aktionen gegen GamersGlobal eh schon lange als als ernstzunehmende Spieleseite disqualifiziert. Von daher wundert mich das geschilderte Verhalten im Discord kein Stück.
Darf ich fragen, was da gegen GG gemacht wurde?
https://twitter.com/herrfabu/status/168372947801735169?ref_src=twsrc%5Etfw
DAS meinst du mit „Aktionen gegen GamersGlobal“? :D
Praktika deren Bezahlung „Erfahrung und Kenntnisgewinn“ sind, sind halt nunmal scheiße, dass sollte jedem klar sein, der nicht Warren Buffett heißt…
Und das rechtfertigt ein „Fick Dich“? Übrigens bezahlt auch das ZDF seine Praktikanten nicht und die haben ein bisschen mehr Kohle als ein Dreimannbetrieb. Praktika helfen einem dabei später einen sehr gut bezahlten Job zu bekommen, daher lohnen sie sich auch bei schlechter Bezahlung. Aber das aktuelle Bachelor/Mastersystem erlaubt eh keine Zeiträume mehr für Praktika, außer es ist ein Pflichtpraktikum vorgeschrieben…
Es ist also nicht problematisch für seine Arbeit nicht bezahlt zu werden? ?
Puh. Es mag sein, dass ich mit meiner damaligen impulsiven Reaktion etwas über die Stränge geschlagen habe. Diesen Einzeiler-Tweet über meinen privaten Account dann jedoch jahrelang einem zehnköpfigen Team vorzuhalten, das vollkommen unabhängig davon hunderte Artikel und Podcasts veröffentlichte, scheint mir dann doch leicht übertrieben zu sein.
Huiuiuiui, da hast du aber Schnee von gestern gefunden, der schön fünf Jahre auf dem Buckel hat.
Superlevel ist nicht nur Fabu. Verwechseln immer wieder viele, macht’s trotzdem nicht wahr.
Schade.
Bei dem Cast musste ich irgendwann an eine Spieleveteranen Folge denken. Könnte evtl. sogar ende diesen Jahres gewesen sein, wo Boris Schneider Johne an gespielten und guten Spielen leider nur XBox exklusive Spiele einfallen. Der Mann arbeitet bei MS. War lange Zeit für was ganz anderes als Spiele zuständig. Kann ich ihm glauben, dass er nur MS Spiele gut findet? Wohl eher nicht. Ist für mich ein schönes Beispiel dafür, dass man das eine und das Andere leider nicht gut trennen kann.
Das Timo für Nintendo PR macht, war mir bis dato auch nicht bekannt. Ich würde mal behaupten, dass ein Großteil der Leute, die Podcasts hören so gut wie nie auf der Internetseite der jeweiligen Podcasts sind.
Im Disclaimer von Puls & Minus steht auch das Die Meinung im Podcast spiegelt nur die Meinung der Redakteure, und
nicht die von Spielgefühl oder anderen Vereinigungen oder Firmen wider.
Wo man dann auch wieder sagen kann. Die Redaktion steht nicht hinter den Inhalten, die sie erstellt hat. Ist für mich befremdlich.
Danke, InsertMoin, für den Cast mit einem wirklich interessanten Thema!
Nach dem Hören bleibt eine zentrale Frage an die beiden PR-Menschen in der Runde, Timo und Andre:
Ihr habt immer betont, dass ein Interessenkonflikt (nahezu) ausgeschlossen ist, da Ihr lediglich auf einer ganz privaten Ebene über Dinge sprecht, die Euch interessieren und deshalb gar kein journalistischer Ansatz vorhanden sei, der zu einem Interessenkonflikt führen könnte.
Meine Frage nun: Müssen Euch dabei unbedingt andere Menschen zuhören können? Müsst Ihr podcasten? Wenn Ihr das Bedürfnis habt, Euch privat auszutauschen, dann macht das doch einfach. Trefft Euch bei nem Bier (oder ohne), wenn Ihr weiter voneinander entfernt wohnt, macht das Ganze per Telefon oder Skype oder Hangouts oder wie auch immer. Da könnt Ihr Euch auch austauschen über Dinge die Euch beschäftigen. Solange Ihr wollt und ohne dass auch nur der Hauch eines Verdachts auf Euch fällt.
Sobald Ihr aber an die Öffentlichkeit geht, seid Ihr Presse. Das könnt Ihr Euch dann nicht mehr aussuchen. Und dann geratet Ihr schnell in die Gefahr konfligierender Interessen. Und darüber habt Ihr keine 100%ige Kontrolle. Das sieht man schon an dem kleinen und belanglosen, aber sehr instruktiven Deus Ex Beispiel.
Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte Euch keinerlei bösen Willen unterstellen oder eine Absicht, das Podcast-Format zu missbrauchen, um Euren Hörern dort die Interessen Eurer jeweiligen Arbeitgeber unterzujubeln. Ihr habt auch zurecht betont, dass Ihr reflektierter seid als die Youtuber, die Ihren Zuschauern (absichtlich oder mangels eigener Erkenntnisfähigkeit) irgendwelche PR unterschieben. Das ist sicher richtig, sollte aber nicht der Maßstab sein. Nicht Eurer und nicht der von irgendjemandem, der die Öffentlichkeit sucht. Denn das ist der entscheidende Punkt. Ihr geht nach draußen. Und dann ist der (abstrakte) Interessenkonflikt ein Problem. Wenn Ihr das vermeiden wollt, bleibt privat. Das macht doch sicher auch Spaß! Und keiner schaut Euch überkritisch auf die Finger.
Moin ultmo44,
wie auch bereits im Cast gesagt, haben wir keinerlei journalistischen Anspruch. Wir machen unterhaltende Prosa, wenn du so willst. Deinem Satz „Sobald ihr aber an die Öffentlichkeit geht, seid ihr Presse“ kann ich leider auch nicht zustimmen. Das würde bedeuten, dass jeder, der beispielsweise einen Blog übers Stricken veröffentlicht, für dich zur Presse gehört? Die Ansicht kann ich nicht teilen. Wir tragen eine Meinung nach außen, keine Berichterstattung. Und wieso wir nicht privat miteinander sprechen? Du veröffentlichst deine Meinung doch ebenfalls hier öffentlich unter diesem Beitrag, in der Hoffnung auf Reaktion. Das gleiche machen wir, nur eben akustisch. Wir möchten natürlich Feedback bekommen, uns mit Gleichgesinnten austauschen. Das ist der Sinn dahinter und das geht natürlich schlecht, wenn wir uns im Kämmerlein zurückziehen. Danke trotzdem für deine Meinung, die uns, wie du merkst wichtig ist. Wir vertreten aber unseren Standpunkt und wer uns weiterhin auf die Finger schauen will, kann das gerne tun. :)
Cheers,
André | Multimaniacs
Hi André,
danke für die Antwort, die mich allerdings nicht vollständig überzeugt. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Ich denke schon, dass auch ein Blog übers Stricken Verantwortung mit sich bringt. Zumindest, wenn der Blogger oder die Bloggerin für einen großen Wollehersteller arbeitet oder für die PR-Agentur eines großen Stricknadelherstellers.
Und auch ich als Kommentator, der seine Meinung öffentlich macht, trage Verantwortung. Wenn ich z.B. für einen konkurrierenden Podcast-Anbieter arbeiten würde, der Euch als Konkurrenz für sein Angebot verstehen würde, sollte ich das zumindest offenlegen. (So ist es aber nicht. Ich habe weder beruflich noch privat weder etwas mit Podcasts noch mit Videospielen zu tun, außer als Konsument.)
Trotzdem ist meine Aussage „Sobald ihr aber an die Öffentlichkeit geht, seid ihr Presse“ in dieser Absolutheit wohl nicht haltbar. Zum Beispiel erklärt sich der Presserat für private Blogs und Internetseiten für unzuständig. Für Audioformate besteht wohl bislang ohnehin keine Zuständigkeit des Presserats. Das liegt daran, dass der Presserat ein freiwilliger Zusammenschluss der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände ist. Und der ist nur für seine Mitglieder zuständig.
Das sagt aber natürlich nichts über die ethische Verantwortung von Bloggern, Podcastern und sonstigen Anbietern, die Content übers Internet verbreiten, aus. Die Struktur der freiwilligen Selbstkontrolle der Pressorgane wird den mit der Entwicklung des Internets einhergehenden strukturellen Änderungen der Presselandschaft sicherlich nicht mehr gerecht. Eine Änderung dieser Struktur braucht sicherlich Zeit. Bis dahin braucht es daher umso mehr Bewusstsein bei den handelnden Personen selbst.