IM1219: Criminal Girls - Invite Only
NIS America veröffentlicht eigentlich tolle Spiele. Die Disgaea-Reihe ist schlichtweg großartig und laufend verbindet man Nischen-Geheimtipps mit dem Publisher: The Guided Fate Paradox, Natural Doctrine oder das überraschend gute Akiba’s Trip sind einige Beispiele. Der Hang zu abgedrehten Ideen ist spürbar, die Zuneigung zu der ziemlich speziellen Zielgruppe überdeutlich, auch wenn nicht jeder Titel gelingt, wie The Witch and the Hundred Knight letztes Jahr bewiesen hat. Mit Criminal Girls – Invite Only ist nun aber ein Spiel für die PSVita erschienen, welches droht das gute Ansehen zu beschmutzen: Um seine ausschließlich weiblichen Spielfiguren aufzuleveln, muss der Spieler sie in einem deutlich sexuell aufgeladenem Minispiel auspeitschen … WIEBITTEWAS?!?! Da klingeln selbst bei Micha die Alarmglocken, der bei derlei brisanten Themen üblicherweise doch eher entspannt ist.
Um zu klären, wie dramatisch diese Designentscheidung tatsächlich ist und ob der Dungeon Crawler darüber hinaus mit lobenswerten Punkten aufwarten kann, hat sich Micha den guten Thomas Nickel eingeladen.
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Ich denke nicht, dass das Spiel ein größeres Problem ansich ist und wie Thomas ansprach, die Frage ob man Frauen in laziver Pose bissl auspeitscht oder ob man schön blutig ein Kopf abtrennt, eher verschwimmt. Es ist ganz klar ein Fetish-Spiel das eh nur eine ganz bestimmte Zielgruppe mit dem Fetish ansprechen soll und gerade weil das so ziemlich das Maximum ist, was man auf Konsolen an Erotik bekommen kann, bilden sich an diesem Ende eben solche Spiele wie Criminal Girls, Senran Kagura.
Ich glaube das Problem ist eher, dass der Nebel und die fehlenden Stöhnsounds die eh schon kleine Zielgruppe nur verschrecken wird.
Ich muss gestehen mich nervt der ganze Ecchikram mittlerweile recht stark. Gerade als jemand, der in den frühen 1990ern mit Konsolenspielen sozialisiert wurde und damit auch voll (durch die deutschen Magazine, aber auch durch die Spiele selber) dem Animefieber erlegen ist. Ich kann mir eine Videospielkultur ohne Japanophilie nicht vorstellen. Auch ich hab mir damals die Nächte mit den Vox-Anime-Marathons um die Ohren geschlagen und den einen oder anderen Hentai-Film gesehen. Des Weiteren habe ich auch nichts gegen Sex in Videospielen einzuwenden. Gerade im BDSM-Bereich sind in letzter Zeit mit Robert Yangs „Hurt Me Plenty“ oder einigen Beiträgen zum GXDev-Jam auch interessante Sachen erschienen, die die Grenze zwischen reiner Dominanz und dem Spiel mit selbiger ausloten.
Aber dieser ganze Ecchi-Kram der auf reinen Fanservice oder noch schlimmer auf direkte Unterwerfung (mit nur vorgeschobenem gegenseitigen Einverständnis) wie in diesem Beispiel hinausläuft, stört mich immer mehr. Für NIS-America scheint dies ja eine sichere Einnahmequelle zu sein, die die Magazine (z.B. auch die Maniac-Webseite) gerne aufgreifen. Im Animebereich kommt es mir manchmal beim Durchstöbern der Animania so vor, wie wenn es fast nichts mehr anderes geben würde (vgl. gerade Serien wie Kämpfer, etc.). Wenn diese Sexualisierung wenigstens mit einem starken weiblichen Charakter verbunden wäre, könnte man dies noch ausgewogener sehen (Bayonetta ist auch grenzwertig, aber wenigstens benutzt der Charakter Sexualität als Waffe). Aber dieses reine Dominanz-Unterwerfungs-Schema stört mich sehr. Da sind wir dann nicht mehr weit von Rapelay weg.
Anime und Japano-Spiele sind doch mehr als das. Es muss nur stärker wieder in den Vordergrund kommen. Wie Thomas erwähnt: 7th Dragon wird dem Westen vorenthalten, aber diesen Müll bekommen wir.
Was hatte ich mich im Vorfeld auf Hyperdimension Neptunia gefreut. Aber als ich dann las, dass es doch wieder nur auf Fanservice rausläuft, war das Spiel für mich gegessen.
Das ist also eins dieser Spiele, für die so viele Gamergater mit allen Mitteln kämpfen. Naja…
Und zu der moralischen Frage: Natürlich sind Kopfschüsse nichts „schönes“, aber deutlich minderjährige Mädchen zu züchtigen, das muss ich persönlich einfach nicht in einem Spiel haben.