IM1566: Final Fantasy X und X-2 Remaster
Es gab eine Zeit, da wurde Final Fantasy vor allem mit Romantik und einem guten Schuss Esoterik assoziiert, wie es bei X der Fall war. Das hat sich ein wenig geändert, als X-2 erschien. Viele verfluchen diese poppige Fortsetzung, aber sie kann auch als Wendepunkt zu etwas mehr Mut in der Serie verstanden werden. Dass ausgerechnet zwei Serienteile in einer Box als Remaster neu aufgelegt werden, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zwei Sorten von Fans vergraut / gewonnen / geärgert / begeistert haben, ist … doppelt interessant. Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!
Michi hat sich auf Kollisionsabfrage schon vor etwas längerer Zeit beide Spiele angesehen (hier und hier), aber eigentlich ist es nie zu spät um über sie zu reden. Daher hat Micha ihn eingeladen, um über sexy Girlbands, riesige Flutwellen, ganz viel Okö-Gedöns und dumme, blonde Jungs zu reden.
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Zu FFX:
Dass Tidus so schlecht in der Szene wegkommt, hab ich damals gar nicht gemerkt. Hab das aber auch zu Zeiten vorm Internet gezockt, wo man beim Spielerlebnis eh mehr für sich blieb.
Ich wüsst auch nicht mehr, ob ich ihn nervig fand. Wahrscheinlich weniger, aber viel schlimmer ist vielleicht, dass er generell nicht groß in Erinnerung geblieben ist. Und das ist ja – grad für ´nen FF-Protagonisten – das Schlimmste, was passieren kann. Aber immerhin war er im Gegensatz zu einem Vaan aus FFXII irgendwie involviert.
In der Cosplay-Szene spielt die Figur übrigens auch keine große Rolle. Da gibt´s ´nen ganz klaren Schwerpunkt auf den Mädels (X und X-2). Und auch bei den Jungs sieht man – grad jetzt, wo das Spiel schon „alt“ ist und sich das Fandom gesetzt hat – deutlich mehr Aurons und Wakkas, was ja auch verständlich ist. Substance over Dreamyness.
Zu FFX-2:
Schon mal schön zu hören, dass es noch andere Menschen da draußen gibt, die das Spiel nicht hassen. Ich mochte es seinerzeit tatsächlich auch sehr gerne und hatte auch mehr Spaß als beim Vorgänger. Teil 1 musste sich mit allen vorigen FFs messen, wo´s für mich nur Platz 5 in der Hierarchie einnahm. X-2 musste sich mit keinem anderen Teil messen, weil´s kein gewohntes episches Überwerk war, sondern eher eine einzig große Pointe. Und wenn man das akzeptiert, kann man da ´ne Menge Spaß draus ziehen.
Der ganze sexy Fanservice-Kram ist da nicht mal das Wesentliche. Und ich erinnere mich auch nicht mehr, die „Anything Goes“-Moral zentral rausgelesen hab. Das ganze Kostüm-Thema z.B. ist ja auch mehr ein Zeugnis der japanischen Idol-Szene, wo so was völlig normal angesehen wird.
Was mich viel mehr beeindruckt hat, war, dass man den Schritt ging, zu zeigen, was nach dem eigentlich Abenteuer aus der geretteten Welt wird. Also wie gesagt: Die Pointe, die hier aber auf ein langes Spiel ausgedehnt wird.
Wenn man Micha H.s Herr der Ringe-Analogie weiterspinnen wollte, wäre der Witz demnach weniger Galadriel und Co. in Magical-Girl-Kleidchen zu stecken und Popstars zu werden, sondern vielmehr die situativen Aspekte zu erörtern, die dazu führten, dass Galadriel und Co. in die Lage gebracht werden, sich Magical-Girl-Kleidchen anzuziehen und zu singen. Und man kann ja von den einzelnen Aspekten (Gameplay, Präsentation usw.) halten, was man will, aber dieser antiklimaktische Ansatz ist echt interessant und war damals auch noch überraschend und neu.
Am krassesten hatte mich das Spiel direkt zu Beginn erwischt, als man die Zanarkand-Ruinen aufsucht. Der Ort, der das Endziel der Reise im Vorgänger war. Das mysteriöse, mystisch-spirituelle Ziel. Der Schicksalsberg Spiras.
Und nun – ein paar Jährchen nach dem ganzen Sin-Event – ist´s ´ne Touristenattraktion, wo Kids auf alten Gemäuern spielen. Das war fast schon traurig anzusehen. Irgendwie erschütternd, weil man das Gefühl hatte, die Welt, die man gerettet hat, hat einen verraten und drängt einen nun notgedrungen in diesen völlig unmystischen, unromantischen neuen Lebensweg hinein.
Aber wer sagt, dass es einem Mittelerde nach der Reinigung am Ende des dritten Zeitalters nicht ähnlich ergeht? Saurons Turm wird irgendwann zur Event-Mall. Es gibt sichere Reiseführungen durch den Fangorn-Wald und Olifanten treten im Zirkus auf, wo sie auf bunten Bällen balancieren.
Vorweg, ihr strahlt bei dem Thema eine Freude aus, so dass ich das wenige, dass mir an beiden Teilen gefallen hat, wirklich gut aufleben lassen kann. Danke dafür!
Auch wenn ich mir vor längerer Zeit beide Teile für PS3 besorgt habe, weiter als Rikku bin ich bisher nicht gekommen.
Ich weis noch, was für ein Fest der Release eines neuen FF Ablegers für mich gewesen ist. Ich war 19 als Teil 10 raus gekommen ist. Auf meiner Liste mit First World Problems hat mich glaube ich nie etwas so enttäuscht, wie diese beiden Spiele!
So bunt, so komisch, keine Weltkarte! Wenigstens rundenbasierte zufallskämpfe. Vll hatte ich auch Probleme mit der Sprachausgabe. Ich weiß es gar nicht mehr so genau.
Mittlerweile muss und kann man damit leben, wenn einem erzählt wird, ein Genre müsse sich weiter entwickeln. Aber damals wusste ich echt nicht wo hin mit meinem Frust!
Die Welt war so komisch, die Geschichte so meh!
Der finale Boss fight, war nach der ersten Runde eine Katastrophe. In Teil 2 gab es nicht einmal ein Ende, wenn ich nicht wusste, dass man da Pfeifen kann.
Ich werde es nach eurem Cast noch einmal spielen, denn so sehr ich auch enttäuscht war, durchgespielt habe ich beide Teile. Vll bin ich jetzt in einem Alter in dem ich die Spiele anders sehen kann.
Bis FF13 hatte ich kein Internet. Anders als heute, war meine Meinung zu den Titeln damals nicht so doll durch Medien vorab geprägt. Ich bin wirklich gespannt wie es sich anfühlen wird. Danke für den Cast, hat mir gut gefallen!
„Sackrelikt“. :kicher:
Ich glaube ein großer Einfluss war vorallem Okinawa. Die Namen Tida und Yuna („Sonne“ und „Nacht“) entstammen wohl auch der Sprache Okinawas.
Die Abneigung gegen Tidus kann ich nicht so ganz nachvollziehen, aber gut letztlich wohl eine Frage des Geschmacks. Allerdings für mich gehören die beiden Figuren als Gegensatzpaar zusammen. Tidus Oberflächlichkeit und Sorglosigkeit ist der Kontrast zu Yunas Tiefe und der Bürde ihrer Mission. Dass er ihre gemeinsame Reise als großes Abenteuer versteht und unbedarft, aber optimistisch auf den erlebten Kulturschock reagiert, ermöglicht Yuna von einem anderen Leben als dem ihr Vorgezeichneten zu träumen. Deswegen lässt sie ihn auch im Unklaren. Als ihr Wunsch dann in greifbare Nähe rückt, endet alles in einer tragischen Inversion. Zu dieser Geschichte leistet Tidus Charakter eben einen Beitrag.
Hallo zusammen,
mein Kommentar kommt etwas stark verspätet, aber es war mir noch ein Anliegen, dass ich meinen Senf dazu abgebe. Es hat mir große Freude bereitet eurem Podcast zuzuhören. Ich habe beide Teile jeweils zum Release auf der PS2 gespielt und sie hatten mir damals schon gut gefallen. Wenn auch die Teile FF7-FF9 aus Nostalgiegründen immer einen besonderen Stellenwert für mich haben werden.
Das was mich an FF10 damals am meisten gestört hat war, dass es plötzlich keine offene Welt mehr gab. Von den Vorgängern war ich es gewöhnt, dass ich gegen Ende tatsächlich optisch um die Weltkugel herum fliegen kann und noch hier und da ein Geheimnis zu entdecken war. Bei FF10 wurde man plötzlich vor eine Liste im Flugschiff gesetzt und konnte nur feste Ziele anfliegen.
Vermutlich hat sich Square damals dazu entschieden, weil sie so die einzelnen Bereich schöner darstellen konnten und es keine hässliche Oberwelt mehr gab, wo man in einzelne Levels rein laufen muss. Diese Gründe kann ich verstehen, aber es hat mir immer gut gefallen, wenn man erst zu Fuß oder per Chocobo unterwegs war, dann konnte man plötzlich mit dem Boot neue Kontinente erkundet und gegen Ende durfte man mit dem Flugschiff um die Welt fliegen.
An FF10 gefiel mir sehr gut die Charakterentwicklung über das Sphäroidenbrett. Da hatte man das Gefühl, dass man wirklich sehr individuell skillen konnte. Die Kostüme in FF10-2 waren zwar anfangs auf den ersten Blick schräg, aber hier hat mich das Finden und Leveln in den verschiedenen Kostümen dann doch auch schnell angetrieben.
In Sachen Lovestory gefiel mir die Geschichte von FF8 auch am besten. Wobei FF9 auch gut inszeniert war. Michi, ich würde dir in jedem Fall FF9 empfehlen. Die Musik des neunten Teils finde ich persönlich immer noch am besten und die dazugehörige Piano-Collection des Soundtracks ist für mich ein Meisterwerk :).
Weiter so! Viele Grüße,
Pande