IM851: SteamMachines-Ankündigung
Daniel spricht mit Christian Schmidt, bekannt von den Podcasts Stay Forever! und Young in the 80s, sowie Tom Loske, Redakteur bei der PC Games Hardware, über die drei Ankündigungen von Valve in der letzte Woche. Mit SteamOS, SteamMachines und dem SteamController gab das Unternehmen einen ersten Einblick in das, was in der Gerüchte-Küche schon lange als Steambox köchelte.
Doch ist das, was Valve da in den letzten Tagen ankündigte, jetzt einfach nur eine neue Konsole? Und falls ja, an welche Zielgruppe richtet sich das? Diese Fragen diskutieren Christian, Tom und Daniel im Podcast:
Eine weitere Meinung zu den Valve-Ankündigungen gibt’s auch im Superlevel-Artikel „Steam: Mit Volldampf auf die Couch“ zu lesen.
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Ouya i hör dir trapsen … in teuer :)
Mich erinnert die Steam Machine stark an die Homecomputer der 80er Jahre, also an C64, Amiga, Atari ST. Das waren DAMALS vollwertige Computer, mit denen man spielen konnte und sie wurden an den TV angeschlossen. Die Dampfmaschine ist nichts anderes und ich prognostiziere mal einen ähnlich großen Erfolg, gerade in Europa. Außerdem wird das Teil viele Leute von der Konsole zum PC zurückholen.
Ich halte das System auch für Entwickler für interessant. HL3 wird kommen und auch viele andere AAA Titel. Ein Exklusivdeal zwischen Nvidia und Valve wäre wünschenswert. Dann wären zu erwartende Treiberprobleme mmn kein Thema. Schwächere Dampfmaschinen wären auch kein Problem, die Spiele laufen dort mit heruntergeschraubten Einstellungen. Leute, Valve ist gerade dabei, den Homeentertinment Markt gehörig umzukrempeln. Spätestens in ein paar Jahren hat jeder von uns so eine Maschine Zuhause stehen.
Was son bisschen vergessen wurde ist meiner Meinung nach auch die Mod-Fähigkeit und E-Sport Unterstützung einer „offenen“ Plattform, wie einem PC mit SteamOS. Ich hab zumindest gehört, dass sich einige Skyrim-Fans extra einen PC geholt haben, um die tollen Mods aus dem Steam-Workshop nutzen zu können – oder schonmal was von Minecraft gehört?? Für die E-Sport Renner wie Counter-Strike und Dota 2 können dann auch übliche Kommunikationsarten wie Skype und Teamspeak genutzt. Neben Half-Life 3 wären das Punkte, an die sich Konsolenspieler bestimmt auch gerne gewöhnen!!
Nebenbei könnte der geneigte Mod/Indie-Entwickler auch direkt auf dem Gerät entwickeln, was bei den Konsolen so nicht möglich ist. Ist aber nichts neues und auch nicht Controller-Tauglich. ;)
Ich finde die Richtung von Valve sehr gut und hatte schon vorher geplant mir Ende des Jahres einen dicken Gaming-PC statt einer neuen Konsole zu kaufen, den ich dann nächstes Jahr mit einer Streaming SteamBox erweitern kann! Hoffentlich reicht die Leistung dann noch für Half-Life 3 ;D
E-Sport haben zwar nicht direkt erwähnt, aber indirekt angesprochen: Nämlich, dass die Hardcore-PC-Gamer nicht die Zielgruppe sind. Wer LoL oder Starcraft mit zig Tastenkombos spielt, will keinen Controller. Gerade im E-Sport, wo Nuancen entscheiden, werden die Teilnehmern wohl nie die Präzision einer Maus aufgeben wollen.
Auch was Mods und Sachen wie Teamspeak/Skype angeht. Ja, das ist schön, aber wie Tom schon richtig sagt: Das kann doch alles ein normaler PC heute auch schon.
An sich ein sehr interessanter Podcast, was die Software-Unterstützung angeht, geht Ihr jedoch meiner Meinung nach von falschen Voraussetzungen aus. Denn es klingt so, als würden Entwickler jedes Spiel für jede Plattform separat entwickeln.
Tatsächlich wissen wir aber, dass die meisten Titel auf Engines basieren (Unreal Engine, Unity 3D, CryEngine etc.). Ich habe mir mal in den letzten Tagen kurz einen Überblick über die Unity-3D-Engine verschafft: Es ist nichts anderes als ein 3D-Editor, dessen Welt ich mithilfe von Sprachen wie JavaScript, aber auch C zum Leben erwecken kann (inklusive Entwicklung einer entsprechenden Spiele-Logik). Wenn ich also ein Spiel mit Unity3D entwickle, und diese Engine funktioniert auf Windows, MacOS, Linux, Android, PS3, XBox360 etc., muss ich das Ergebnis „nur noch“ für die entsprechende Plattform kompilieren, aber nicht von Grund auf neu entwickeln. Natürlich gilt das nicht für alle Titel, und es mag auch viele Spiele mit speziellen Engines geben (z.B. FIFA).
Dennoch: Damit viele AAA-Titel, die eh für PC, PS3 und XBox360 kompiliert werden, also bereits plattformunabhängig ausgelegt sind, für die SteamBox verfügbar werden, muss Valve die Studios dazu bringen, ihre Engine auch für Linux anzupassen (wobei die PS3 ja auch einen Linux-Unterbau hat). Nachdem Steam eine wichtige Vertriebsplattform ist, könnten sie sicher entsprechende Anreize bieten (z.B. höherer Share für jeden verkauften Linux-Titel etc.).
Zum Zweiten gibt es bereits durch Wine etc. die Möglichkeit, viele Windows-Spiele unter Linux laufen zu lassen – siehe http://www.playonlinux.com/en/supported_apps-1-0.html. Hier findet sich u.a. auch ProEvolutionSoccer 2014 als neuer Eintrag, allerdings auch viele ältere Titel. Dennoch sieht man, dass man theoretisch auch aktuelle Spiele ohne Neukompilierung zum Laufen bekommen kann – wenn vielleicht auch wg. Treibern nicht mit den gleichen Grafikdetails wie unter Windows.
Schwierig wird´s nur mit der Grafikkarten-Unterstützung: Intel bietet keine Grafik-Lösungen für Gamer, bleiben noch AMD und Nvidia. Während Nvidia traditionell relativ gute Grafikkarten-Unterstützung unter Linux bietet und weiterhin für Linux-HTPCs noch die erste Wahl ist, war AMD immer hintendran und müsste vieles aufholen.
Ganz unabhänigig von unity, das ja womöglich immer noch etwas mehr an indyentwickler gerichtet ist, denke ich, dass auch bei triple-A Spielen/Engines Linux machbar wäre. Während opengl gegen Ende der 2000er tatsächlich den Anschluss an Directx verloren hatte, sind die neusten Versionen theoretisch wieder gleich auf. Der Problem ist wie angesprochen die miese Treiberunterstützung (auch von nvidia). Wäre dieses Problem ausgeräumt wäre es womöglich (zumindest für neue Projekte) durchaus attraktiv und auch machbar neben directx wieder opengl zu unterstützen und damit den Weg Richtung Linux frei zu machen. Valve will ja, hab ich irgendwo gelesen, in Sachen Treiber in Zukunft mit nvidia kooperieren. Außerdem arbeiten sie an einem neuen debugger für Linux mit und waren auch an der version 2.0 von SDL beteiligt (c bibliothek, die platformunabhängigen Zugriff auf Eingabegeräte und Grafikhardware möglich macht). Im Prinzip versuchen sie also schon Linux auf Entwicklerseite zu pushen, aber obs wirklich reicht ein paar Programmierer für nen debugger abzustellen …
Welch „Überraschung“: AMD hat heute (oder gestern) die Spezifikationen seiner aktuellen Hardware-Chips veröffentlicht, damit offene (Linux-)Treiber entwickelt werden können: http://www.golem.de/news/amd-doku-fuer-aktuelle-radeon-karten-veroeffentlicht-1310-101937.html. Jahrelang hat AMD die Linux-Unterstützung nicht wirklich interessiert, jetzt scheint es ein Umdenken zu geben…
Was die weitere Nutzung von Linux im Wohnzimmer angeht: Mit XMBC erhält man beispielsweise ein Mediacenter, das praktisch alles in den Schatten stellt. Denn weder eine PS3, noch eine XBox360 oder ein aktueller SmartTV spielen Formate in der Vielzahl und mit diesem Funktionsumfang ab wie XBMC. Hinzu kommt die Erweiterbarkeit durch zahlreiche Plug-ins. Die Kehrseite: Blu-ray und DRM-VOD-Dienste wie maxdome gehen halt nicht.
Und auch in Sachen TV hat Linux z.B. mit dem VDR (auch im Zusammenspiel mit XBMC) mehr zu bieten als praktisch jeder andere PVR – abgesehen von HbbTV sowie Unterstützung für Pay-TV wie Sky oder HD+, für das man sich auch mit offizieller Abo-Karte in die rechtliche Grauzone bewegen müsste. Streaming in andere Räume sowie auf Mobilgeräte, egal ob Aufzeichnung oder Live-TV, ist z.B. schon seit Jahren möglich.
Zugegeben läuft nicht immer alles rund, oftmals auch wegen Treiber-Zicken, aber das Potenzial ist gerade auch wegen der Community sehr groß und wird mit dem Einstieg von Valve in diesem Bereich bestimmt noch größer.
So gesehen war und ist Linux jedem Windows-PC mit Windows Media Center (sowie SmartTVs und Konsolen) weit voraus, auch wenn man mit Linux immer noch in erster Linie Terminals und kryptische Befehle assoziiert, lediglich an größeren Spielen hat´s immer gehapert, wenn man die ultimative Unterhaltungsmaschine für das Wohnzimmer wollte.
Insofern kann die SteamBox ein weiterer Schritt in Richtung Medienkonvergenz und Heimvernetzung sein. Und wenn sie Netflix & Co dazugewinnen, bekommt Valve dank Shares sogar vielleicht eine weitere Einnahmequelle.
(Selbst wenn Valve solche Sachen wie XBMC und VDR nicht einbaut – es ist Linux, und damit sollte es jeder selbst nachinstallieren und mit einbauen können.)
Da bin ich ganz deiner Meinung, ich habe selber einen vdr mit xbmc und werde das auf jedenfall dann auch mal mit Steam aufrüsten.
Man stelle sich nur vor, Aufnehmen, Fernsehen, IP-TV, XBMC, Gaming und vieles mehr an nur einem Gerät. Das hört sich doch traumhaft an.
Eine mögliche Erklärung, weshalb Valve eine Steambox plant, wurde nicht genannt.
Ich glaube Valve geht es mehr darum mit einen Plan B eine Drohkulisse gegenüber Microsoft aufzubauen.
Ich habe mal gelesen, dass Valve unzufrieden damit ist, in welche Richtung Microsoft Windows entwicklen will:
Sie wollen die Software über einen AppStore kontrollieren, so dass sie an jeder Software auch Spiele mitverdienen. Das wäre der Tod von Steam, aber auch Origin und uPlay.
Valve ist nicht dumm und plant schon mal für den Fall der Fälle. Wenn es dazu kommt, ist Steam mit der Steambox fein raus. EA und Ubisoft werden dann ihre Vertriebsplattformen einstellen und zu Steam zurückkehren. Die Spieler werden sich ein SteamOS parallel installieren, aber nicht zusätzlich ein OriginOS oder uPlayOS.
Man braucht dann kein Windows mehr für Computerspiele. Schließlich gibt es dann kein Windows mehr im Kinderzimmer, sondern SteamOS und iOS/Android. Das wird Microsoft stören, denn dann wächst eine Generation an, die nicht mit Windows vertraut ist. Nicht ohne Grund versucht Microsoft mit billigen Angeboten Windows an Schulen und Unis zu verbreiten.
Ich glaube Valve verschweigt der Öffentlichkeit bisher noch den eigentlichen Clou.
Die PS3 nutzt als Grafik API eine frühe Abwandlung von OpenGL, die ganzen auf der PS3 lauffähigen Spiele währen daher unter Umständen für Entwickler mit kleinem Aufwand auf SteamOS umsetzbar!
ODER Valve investiert in die Weiterentwicklung von WINE, womit Windows Spiele ohne Performanceverlust auf SteamOS spielbar währen, wenn man entsprechend optimiert. So oder so traue ich Valve zu, den richtigen Schritt zu machen.
Ihr habt im Podcast viele Vermutungen angesprochen. Ihr kommt zum Schluss, dass Valve zwischen beiden Stühlen (oder neben allen) steht.
Ein Argument, dass viel strategischer für Valve ist, habt Ihr jedoch vergessen.
Erklärung:
Die erfolgreichen Desktop Betriebsysteme Windows und MacOSX begeben sich immer mehr in die Welt geschlossener Systeme wie iOS (und zum Teil auch Android). Mit Windows 8 hat Microsoft seinen eigenen AppStore in Windows eingebaut und wird Ihn für Windows 9 auch ausbauen. MacOSX hat auch seinen AppStore und ist sogar noch rigider, da man nur per Aushebeln (per Schalter) der App-Signaturprüfung aus dem Internet geladene Apps installieren kann. Die Strategie ist klar, die Betriebsystemanbieter wollen an den Programmen für Ihr OS mit verdienen (~30%).
Was ist also Steam? Steam ist ein Parasit. Steam verkauft an diesen AppStores vorbei (mittlerweile auch sogar Anwendersoftware) Spiele. Dadurch gehen MS und Apple Gelder flöten. Was denkt Ihr, wie lange sie sich das von Valve noch gefallen lassen müssen? Einfach ein Betriebsystem update rausbringen und nur noch signierte Apps erlauben udn voila können Sie Steam von Ihren OS fern halten.
Valve hat die zeichen der Zeit erkannt und die einzige Möglichkeit sich nicht in die Abhängigkeit von MS oder Apple zu begeben bedeutet, sie benötigen eine eigene Platform!
Diese Platform bietet Ihnen Linux. Nebenbei sei mal gesagt, dass SteamOS ein reines Linux ist. Nicht mehr nicht weniger. Ergo kann man dieses eigentlich komplett vernachlässigen in dieser Strategiediskussion, zumal Steam schon auf Linux läuft!
Valve verbreitet quasi seine deployment reichweite und macht sich so unabhängiger von der Willkür von Apple oder MS. Kluge Idee!
Ich denke das ist der Hauptpunkt warum Sie diese Unternehmung wagen.
Ein paar unwichtige zusätzliche Ideen:
* Valve wird hoffentlich AMD und NVidia dazu bringen bessere Grafikarten Treiber zu produzieren. Sollte ja auch möglich sein.
* Heutige „Engines“ sind eh auf Multiplatform ausgelegt, daher halten sich auch die Portierungskosten in Grenzen.
* Ob „SteamOS“ jetzt wirklich im Wohnzimmer landen muss wage ich zu bezweifeln. Aber Hey, warum nicht ein Gamer Linux und für alle kostenlos. Gamer brauchen kein teures Windows kaufen und können einen Weg um das gehasste Windows 8 machen.
Ich denke man muss Ihre Strategie nicht im Vergleich zu PS4 oder XBoxOne sehen, sondern großflächiger auf die gesamte Branche und die Entwicklung hin zu closed Systems.