IM1346: Massive Chalice
In Massive Chalice von Double Fine lenken wir die Geschicke einer ganzen Nation über mehrere Generationen hinweg. Als unsterblicher König oder Königin im Kampf gegen die Fäulnis, die unser Land bedroht, sehen wir im Verlauf von 300 Jahren Helden von der Wiege bis zum Ruhm aufsteigen, organisieren unzählige Zwangs-Hochzeiten und werden etliche Urahnen unserer Untertanen in den Tod begleiten.
Ob das rundenbasierte Strategie-Spiel die Erwartungen der Kickstarter-Backer erfüllen konnte und ob das Gimmick der alternden Helden zur Stimmung beiträgt oder eher nervt, erfahrt ihr im heutigen Podcast mit unserem Gast SpielerDrei von AllerleiBlei.
Would you kindly…
Ihr wollt unabhängigen Spielejournalismus unterstützen und Zugriff auf alle Insert-Moin-Folgen haben? Great!
Dann werdet Unterstützer*in auf Patreon oder Steady: Für nur 5 EUR im Monat erhaltet ihr jeden Montag, Mittwoch und Freitag eine neue Folge per RSS-Feed frisch zum Frühstück geliefert. Darunter Reviews zu aktuellen Spielen, Einblicke hinter die Kulissen mit interessanten Menschen aus der Branche, Meta-Diskussionen und Themen-Specials.
Die Unterstützung ist jederzeit kündbar und ihr erhaltet sofort Zugang zu allen Premium-only-Inhalten!
Alle weiteren Informationen auf patreon.com/insertmoin oder steadyhq.com/insertmoin
Schöner Podcast! Aber wie immer wenn ich das Spiel selber intensiv gespielt habe (und eine Art Review auf youtube gemacht habe, einfach nach Kordanors Review suchen), kann ich mich nicht zurückhalten meinen Senf dazu zu geben. ^^
Bin ebenfalls Backer gewesen und habe das Spiel auf Brütal Ironman zumindest bis zum Endkampf gespielt.
Ein paar Dinge die ihr hier nicht erwähnt hattet, oder die ich etwas anders sehe, sind folgende:
-Interface: Ihr beide habt das Spiel ja anscheinend auf der Konsole gespielt. Dort mag das Interface auch funktionieren. Aber für den PC war es extrem lästig. Dort zB die richtigen Leute zu verheiraten und jeden einzelnen Charakter jedesmal durchklicken zu müssen, war eine Qual. Das hat an das Inventar-Interface von Skyrim erinnert.
-Ihr habt erwähnt, dass die Übersicht im Kampf schlecht war. Das würde ich überhaupt nicht sagen. Ich würde sogar sagen, dass sie nahezu perfekt war und man immer alles genau sehen und perfekt planen konnte, da die grafische Präsentation mit dem Gameplay übereinstimmte. Ganz anders als zB bei einem XCom, bei dem man einen Gegner auch hinter einer Mauer treffen kann, weil er nur optisch dahinter ist, aber mechanisch nicht. Oder wo ein Soldat getroffen wird, und man sich das so vorzustellen hat, dass er einen Sprung aus der Hocke macht, weil er das Projektil mit dem Kopf einfangen will. Oder wenn ein Gegner einen Soldaten angreift der 20 meter entfernt steht und mit einem Crit wegbretzelt, statt den Soldaten direkt nehmen ihm, der aber eine Wand neben sich hat, und deshalb kaum getroffen werden kann. So etwas kann quasi in Massive Chalice nicht passieren. Und das ist für mich sogar einer der ausschlaggebenden Punkte, die Massive Chalice für mich zu dem besseren Spiel macht.
-Beim Verteidigen einer Zone geht die Cadence übrigens auch wieder zurück. Es lohnt also immer ein Land zu verteidigen, das schon 1 Cadence Punkt hat. Dadurch hat man 1 im anderen land dazubekommen und eins im verteidigten land entfernt. Man kann also durchaus durchkommen ohne auch nur ein Land zu verlieren.
-Speichern/Laden – Ihr habt ja schon angesprochen, dass das Spiel eigentlich für Ironman ausgelegt ist. Nun kann man aber beim non-ironman Modus sogar im Kampf Laden und speichern. Das macht das ganze extremst trivial. Sämtliche Herausforderung geht dabei flöten. Ich würde daher sogar jedem Neuling empfehlen auf dem Ironman Modus zu spielen, und wenn nötig den Schwierigkeitsgrad halt nur auf normal zu setzen.
-Spieldauer: Das Spiel hat eine Dauer abhängig vom Schwierigkeitsgrad, die bei 15-30 Stunden liegen dürfte. Das ist für Ironman etwas viel. Besonders Lust sich nach der Hälfte des Spiels nochmal durch die ersten 15 Stunden zu kämpfen hat man da eher wenig.
-Blinde Forschung: Man kann ja Gegenstände erforschen. Bloss ist die Beschreibung so ungenau, dass man eigentlich gar nicht weiss, was man gerade erforscht wenn man es nicht vorher irgendwo nachschlägt. Gerade aufgrund der langen Spielzeit und dem Ironman Modus ist das eine schlechte Kombination. Übrigens wird auch nirgendwo gesagt, dass ein Charakter, der mit einer erforschten Waffe, niemals ein Relikt „generieren“ kann. Ein kleiner Fakt, mit massiven Auswirkungen.
-Ereignisse: Die ereignisse sind arg zufallsabhängig und fast unvorhersehbar. Anders als zB bei FTL, wo man sehr gut kalkulieren kann, was passieren könnte, ist einem bei Massive Chalice im besten Fall bewusst, dass der Charakter bei der einen Auswahl sterben könnte. Aber selbst das ist nicht immer der Fall. Oft ist es reines Glück, wie der Ausgang ist. Und selbst wenn man eine Auswahlmöglichkeit hat, wo das eine zum Tod führen könnte, könnte die andere Auswahl dazu führen, dass der Charakter durch eine neue schlechte Eigenschaft unbrauchbar wird. Da wäre auf jeden Fall mehr Vorhersehbarkeit schön gewesen.
SPOILER!
Was ihr so toll fandet an der letzten Mission war wiederum auf Brütal Ironman der Genickbruch:
Während es bei wirklich allen Missionen zuvor möglich war mit viel Taktik und Vorsicht eine Mission zu gewinnen, war das bei dem letzten Kampf nicht möglich. Es wurden Spielmechaniken eingeführt, von denen man zuvor nichts wissen konnte, mit deren Wissen man aber massiv anders hätte planen müssen. Ich bin zB mit Caberjacks und Jägern in die letzte Mission gegangen und hatte nicht den Hauch einer Chance, was einfach daran liegt, dass beide Klassen nicht für Flächenschaden ausgelegt sind. Ohne den ist es aber schlicht nicht machbar den Horden von Gegnern bei zu kommen. Im Gegensatz zu Alchemisten ist es aber auch so, dass die Jäger und Caberjacks ihre Stärke und Treffsicherheit erst mit den hohen Stufen erreichen. Will heissen, wenn die nun Sterben und die Ahnen an der Stelle auferstehen, wird man mit den Ahnen wenig reißen können. Bei den Alchemisten ist es andersherum: Die haben bereits in frühen Stufen starke Fähigkeiten. Gleichzeitig wird deren Hit Chance nicht von der Stufe des Gegners beeinflusst. Eine gute Blutlinie von Alchemisten oder sogar zwei ist also das A und O beim Endkampf auf Brütal. Wenn man die nicht hat, kann man quasi gleich einpacken. Ein Umstand, den man vorher kaum wissen kann. Und wie Manu schon sagte: Zum nochmal ganz durchspielen reicht es dann nicht.
Ich freue mich über Senf! Immer her damit :)
Danke für deinen langen Kommentar. Die letzte Mission ist echt Glücksache. Ich gebe Dir voll recht, dass das eigentlich schlechtes Spieldesign ist, weil man sich als Spieler nicht darauf einstellen kann und dann eben auch Pech haben kann.
Auch die Zufallsereignisse sind etwas unfair stellenweise, ja.
Ich freue mich auf einen zweiten Teil, der vielleicht ein paar dieser „Macken“ ausbessert. Das Grundkonzept finde ich super.