IM1297: Ether One
Böse Zungen nenne Spiele vom Schlage eines Ether One gerne Walking-Simulator. Wer dem Genre positiver gesinnt ist, nennt es eher Exploration Adventure. Als Spieler macht man kaum etwas, außer durch die Gegend streifen und die Atmosphäre aufsaugen oder über Ton und/oder Textboxen einer Geschichte folgen, die meist vor Ankunft des Spielers an diesen Orten stattgefunden hat.
Micha und Daniel haben Ether One ausprobiert und klären im Podcast, ob man dem Spiel eine Chance geben sollte.
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Podcast hören kommt noch, aber eine Frage vorweg: Kennt irgendjemand einen „Walking Simulator“, den es deutschsprachig gibt, an den ich meine Point&Click-Adventure-Affine Mutter mal ranführen könnte?
Mit „deutschsprachig“ meinst du auch mit dt. Vertonung, oder?
Falls ja: Von Dear Esther gibt’s zwar keine offizielle, aber eine vom Entwickler begrüßte, dt. Sprachausgabe: http://forums.steampowered.com/forums/showthread.php?t=2550416
Ah, vielen Dank! :)
Ich muss gestehen, es gibt im Moment kein Genre, dass eine stärkere Faszination auf mich hat, obwohl ich noch keinen „echten“ Vertreter gespielt habe, als die Walking Simulators. Am besten lassen sich meine Gefühle diesem Genre gegenüber mit Nils Denkens Artikel „Willkommen in Entrückung“ aus der ersten WASD beschreiben. Auch ich bin jemand der gerne in Spielen jeden verdammten Winkel der Welt erforscht und in sich aufsaugt. Gerade in BioShock habe ich mich häufig dabei erwischt, die Splicer einfach weg zu räumen, damit ich die geniale Welt Raptures erforschen konnte. Irrational hat dieses Potential dann für Infinite selbst erkannt und den gesamten Anfang des Spiels als Walking Simulator designed. Aber auch in Spielen wie Quantum Conundrum lese ich jeden Buchtitel, immer auf der Suche nach jedem noch so kleinen Insidergag.
Und obwohl mir die Hardware-Power für Gone Home, Ether One oder selbst Dear Ester fehlt, tummeln die Spiele sich schon physisch oder digital in meinem Spieleschrank, da ich gar nicht darauf warten kann, sie endlich zu spielen. Wie großartig ist es, eine Welt zu erforschen und dabei eine Geschichte aufzudecken. Gerade weil diese Spiele oft auch eine kleinere Geschichte erzählen, faszinieren sie mich so. Und bei fast allen sehe ich ein spannendes Alleinstellungsmerkmal: Montague’s Mount, weil es Irisch als Sprache in ein Digitalspiel einführt; MIND: Path to Thalamus aufgrund seiner surrealen Landschaften (obwohl ich zugeben muss, dass ich Ether One und MIND des öfteren durcheinander bringe), The Vanishing of Ethan Carter mit seiner Photogrametrie oder Fract OSC mit seinem Versuch einen Synthesizer „begehbar“ zu machen.
Und uns stehen ja noch tolle Titel bevor mit Everybody’s Gone to the Rapture, Adr1ft, Tacoma oder Shape of the World, dass gerade im Kickstarter liegt.
Daniel, daher muss ich auch sagen, dass der PC im Moment einfach die interessanteste Plattform ist (und ja, ich hab hier eine ziemliche Krücke am laufen), denn ohne den Erfolg dieser Spiele dort, wären Sony und Microsoft wohl nie auf diese Spiele aufmerksam geworden.
Ok, einen großartigen Walking Simulator gibt es, der nur auf der PlayStation erfahrbar ist: Journey, nur sollte man den unglaublich stressenden Multiplayer abschalten.
Und noch mehr interessante Spiele in der Pipeline:
Return of the Obra Dinn, What Remains of Edith Finch (übrigens auch PS4 exklusiv) und Firewatch.
Stressender Multiplayer?! Der war das Beste an Journey! Wenn auf einmal ohne Ankündigung andere Spieler auftachten und man sich dann vorsichtig annäherte und versuchte, mit Piepsgeräuschen zu verständigen. Außerdem war ich selten so traurig in einem Spiel, wie wenn man in Journey einen anderen Spieler verloren hatte.
Irgendwie bin ich wohl einfach für diese schöne neue Online-Welt nicht gemacht. Jeder sprach damals nur davon, wie toll der Multiplayer-Modus ist, also habe ich meinen ersten Durchlauf auch online gewagt. Und ich gebe zu, dass der erste Moment auf der Brücke, wenn man endlich zu zweit unterwegs ist, toll ist. Auch der Schluss (Schnee), hat mich emotional wirklich mitgenommen und hat wunderbar funktioniert. Aber ansonsten war ich 2 Stunden lang im wahrsten Stress. Ständig hab ich mir hinter den winkenden und piepsenden Männchen lauter kleine 14jährige „fuck you“ Angry Joes vorgestellt, die gerade einen Tobsuchtsanfall bekommen weil ich gerade von einem Felsvorsprung gefallen bin oder auch nur, weil ich mir ein Eck mal genauer ansehen wollte, dass gerade nicht in Richtung des Berges lag. Einer/einem hab ich sogar, glaube ich, die „Wir sitzen zu zweit vor dem Meditationsstein“-Trophy vergeigt, da ich dachte er sitzt da nur, weil ich schon wieder getrödelt hab. Am allergrößten war aber meine Überraschung, als ich im Abspann sehen musste, dass ich mit ca. 12-15 Leuten und nicht nur mit einer Person unterwegs war. So richtig genießen, konnte ich das Spiel dann erst beim zweiten Anlauf, nun mit deaktivierter Netzverbindung und in dem ruhigen Tempo, das dieses Spiel meiner Meinung nach braucht. Aber ja, die Formulierung war vielleicht zu spitz, wahrscheinlicher ist es, dass mir die richtige Einführung in dieses Onlinezeugs fehlt. Leider hatte ich mir diese von Journey erhofft.