IM1599: Senran Kagura Estival Versus
Die Temperaturen steigen an und obwohl wir noch gar nicht offiziell Sommer haben, fühlt es sich bereits so an. Da entwickelt man Sommergefühle, träumt von weiten Stränden und vom tiefblauen Meer. Vielleicht auch sogar von Strandschönheiten. Und Bikinis. Moment … HAT DA JEMAND ETWA BIKINIS ERWÄHNT!?!? ( ´ ▽ ` ).。o♡
Senran Kagura Estival Versus ist ein Dynasty Warriors-artiges Actionspiel mit dermaßen viel Fan Service, dass es so manchen Otaku in die richtige Sommerstimmung bringen kann … oder Kritiker dazu verleitet, das Spiel zu verteufeln. Obwohl die Anzahl an bouncenden Brüsten vermutlich sogar das Entwicklerteam von Dead or Alive vor Neid platzen lassen würde, hat sich Micha gemeinsam mit Björn (Speckobst) an dieses … öh … bristante Thema gewagt. Ist Senran Kagura Estival Versus mehr als nur eine feucht-fröhliche Ansammlung an frechen Ecchi-Klischees?
Hier das Video zum Spiel von Björn:
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Puuuuh, die Scarlett Johansson-Diskussion war schon schwierig.
Die wird zwar schon in der Regel als eine hübsche Frau gecastet, weil sie eine hübsche Frau ist, aber sie hat doch trotzdem größtenteils eher anspruchsvolle Rollen. Man denke an „Ghost World“, „Under the Skin“, die Woody Allen-Sachen oder im Extremfall sogar „Her“, wo man sie nicht mal sieht.
Und lasst ihr mal die Chance auf die nötige Screentime im Marvel Cinematic Universe. Black Widow ist nämlich – für die generell natürlich eher banalen Superhelden-Franchise-Verhältnisse – keine reine Fanservice-Figur. Und das werden die Macher schon bedacht habn, als sie eine nicht nur hübsche, sodern auch vielfältige Schauspielerin für die Rolle besetzt haben.
Aber das ist wirklich ´n anderes Thema.
Zum Thema Fanservice für Frauen: Tatsächlich hab ich dazu zu Unizeiten geforscht und ihr wart da auf´m richtigen Weg: Man kann´s so runterbrechen, dass Frauen schlichtweg etwas anderes wollen und bekommen als die Männer. Frauen funktionieren in der Hinsicht emotionaler und weniger visuell als Männer (was evolutionspschologisch einfach nachvollziehbar ist, weil wir einfach unsere Höllenmenschen-Gene nicht rausbekommen – nicht mal beim „Dead or Alive – Extreme Beach Volleyball“ zocken).
Und gerade in der Manga/Anime-Szene hält sich der Fanservice für beide Geschlechter locker die Waage, zumal ja Frauen die deutliche Mehrheit unter den Rezipienten haben.
Da funktioniert´s nur eher so, dass gewisse Trigger in die männlichen Figuren reinverwoben werden. Da werden z.B. subtil homoerotische Tendenzen zwischen mänlichen Protagonisten eingebaut (Naruto und Sasuke bei Naruto; Light und L bei Death Note), was aber mittlerweile auch die westlichen Medien erreicht hat (Loki im MCU, Sherlock, Supernatural, Kirk x Spock). Tatsächlich kann man daraus schlussfolgern, dass nur Franchises, die die Boys Love-Ecke tangieren, wirklich großen weiblichen Andrang im Fandom haben. Und ganz wichtig: Es müssen für Frauen Franchises mit gut ausgearbeitetn Figuren sein.
Um´s noch mal auf „Free“ zu übertragen, sind auch da die Charaktere der Schwimmer sowie deren Beziehungen zueinander wichtiger als die knappen Badehöschen.
Deswegen hätte es wahrscheinlich auch nicht gereicht, bei „Dead or Alive“ die Männer mit reinzunehmen, weil die inhaltlich einfach zu flach sind.
Im Großen und Ganzen stimmen ich Dir zum Thema Fanservice für Frauen zu. Nur erklärt die Freude an homoerotischen Tendenzen nicht, warum Frauen auf homoerotische Tendenzen stehen. Das ist in der Fanfiction schon seit Jahren zu beobachten und seit Jahren frage ich mich, woher das kommt.
Hestia van Roest schreibt dazu in „With Love Mary Sue“, dass man damit „die Fesseln sozialer Konventionen von sich werfen“ würde. Im Sinn von Identitätssuche der meist jüngeren Mädchen in Zeiten zwischen Selbstverwirklichung und Rollenklischee. Sie versetzten sich in Männercharaktere hinein, die besonders männlich wirkten: „Versorger, das Urbild Mann eben“. Nur, um genau diese Männer dann in ihren Vorstellungen zu verändern, weiblicher zu machen, sie selbst zu werden. Das würde nur deshalb geschehen, weil die Darstellung der Frau in den Medien nicht gut sei und kein Identifikationspotenial böte.
Hm, sage ich da. Hm, und frage mich, ob das zutreffend ist. Lieber schließe ich mich deinem vorletzten Absatz an: Es geht um Beziehungskram. Früher war es Jane Austen, die über „verbotene Beziehungen“ zwischen Ober- und Unterschicht schrieb und damit die Frauen ansprach. Heute ist in der Liebe (fast) alles erlaubt, jede Frau darf mit jedem Mann. Aber Männer mit Männern? Da schwingt noch der Hauch des gesellschaftlich Verbotenem mit. Schwierigkeiten, die überwunden werden müssen. Selbsteingeständnisse, Konflikt mit sich selbst. Oh lala!
Frau mit Frau? Uninteressant, weil Männer darauf nicht hysterisch genug mit Angst um ihre eigene Männlichkeit reagieren, es deswegen gesellschaftlich nicht „verboten“ genug ist.
Und Frauen stehen wohl wirklich eher auf den mysteriösen Mann, der sich abweisend gibt. Der nie geliebt hat, aber Mary Sue lieben wird! Oder den Bösen, den man bestimmt bekehren kann, wenn er sich nur verliebt (ob in Mann oder Frau). Ich kann mir vorstellen, dass da wirklich Höhlenmensch-Gene mit im Spiel sind. Auch wenn man natürlich heute überhaupt nicht mehr sagen kann, wie Urmenschgesellschaften tatsächlich organisiert waren. Aber dass Frauen einen männlichen Versorger-Mann haben möchten, der sich einzig und allein für die Eine interessiert und kämpft, scheint schlüssig. Deswegen mag es vorteilhaft sein, einen (mörderischen) Bösen oder ansonsten zu allen anderen Frauen abweisenden Mysteriösen für sich zu gewinnen.
Ich glaube, ich argumentiere mich um Kopf und Kragen, aber ich hänge diesen Fragen und Gedanken schon länger nach. Danke für den Austausch! :)
Das Interessante an dem evolutionspsychologischen Ansatz ist ja, dass man absolut ALLES Moderne damit erklären kann. Grad bei allem, was irgendwie Medienwissenschaftlich ist, lohnt sich´s, unsere genetische Codierung noch mal unter die Lupe zu nehmen bzw. zu schauen, wie´s im instiktiveren Tierreich abläuft.
Aber zu den motivationalen Aspekten der Boys Love-Fandoms. Das war tatsächlich ein weiterführender Aspekt meiner Forschung seinerzeit und auch, wenn ich jetzt vielleicht nicht mehr alles genau aus’m Kopf rekapitulieren kann, versuch ich hier noch mal die wichtigsten Aspekte zusammen zu fassen, weil´s wirklich ein interessantes Thema ist, das mich seit Ewigkeiten verfolgt (da ich viel mit der Szene zu tun hab und Boys Love allgegenwärtig ist). Daten wurden qualitativ durch viele, viele Tiefeninterviews erfasst. Einzel- und Gruppeninterviews mit Produzenten und Rezipienten von Boys Love-Stoffen.
– erster Punkt, ganz flach, einfach, aber natürlich legitim, weil biologisch gesund: Boys Love ist für viele einfach die präferierte Masturbationshilfe
– zweitens: was du bereits angesprochen hast: das sexuelle Ausprobieren, der Rollentausch. Das Gefühl, der Macht, über das „stärkere Geschlecht“. Die Möglichkeit, den Männern den eigenen Willen aufzuzwingen und somit auch sexuelle Praktiken indirekt auszuführen, zu denen man selbst – teilweise schon rein biologisch – nicht in der Lage wäre. Der von dir angesprochene Mary Sue-Aspekt fällt zum Teil auch hier rein, weil sich eine Fanfiction-Schreiberin z.B. sexuell die Macht verleihen kann, dem unnahbaren Schönling Emotionen abzuringen, die sonst niemand in ihm hervorrufen konnte.
– drittens: auch das hast du bereits angesprochen und ich finde das ist der allerwichtigste Punkt: Es gibt zu wenige gut geschriebene Frauen-Figuren. Die hier heraus abgeleitete Theorie wäre, dass es deutlich wneiger Boys Love-Fanproduktionen gäbe, wenn es in den Medien mehr starke Frauenfiguren gäbe. Wäre Sakura aus „Naruto“ interessanter, müsste man nicht Sasuke mit Kakashi paaren, sondern könnte mit gleichem Effekt eine heterosexuelle Beziehung imaginieren. Genauer besagt diese Theorie, dass es Fanproduzenten hier darum geht, ihren liebgewonnen, weil gut geschirebenen Charakteren etwas Gutes zu geben. Die Figuren, die so viel durchmachen mussten, haben ein recht auf das ultimative Glück, dass die meisten (weiblcihen) Fanproduzenten in Liebe und sexuellen Höhepunkten sehen. Und am effektivesten funktioniert dies, wenn die Figur Liebe und Sex mit einer anderen gut definierten Figur teilen kann – und da bleiben aben nur andere Männer, weil die Frauen die reinsten Schablonen und Abziehbilder sind, während sich ausgefeilte Männercharaktere regelrecht stapeln.
Der Aspekt des Verbotenen ist in der Szene, glaub ich, mittlerweile stark zurückgegangen, weil Boys Love mittlerweile der tolerierte Mainstream schlechthin ist.
Speziell der Mangamarkt wird ja fast komplett von dem Genre beherrscht.
Andere motivationale Aspekte gibt´s natürlich auch, spielen aber keine so groß Rolle, wie die oben genannten drei.
Danke für den tieferen Einblick! Das gibt mir neue Denkanstöße.
In der Szene ist der Aspekt des Verbotenen ganz sicher zurückgegangen. Aber die Abgrenzung nach außen (Eltern, Gesellschaft im Allgemeinen) hin ist vielleicht noch gegeben?
Also könnten wir bis hier zusammenfassend sagen: Wenn es interessantere Charaktere in einem Videospiel gibt, dann fühlen sich auch Frauen sexuell angesprochen. Visualisierung spielt weniger eine Rolle, als Charakterisierung. Und deswegen brauchen wir kein Männer-Beachvolleyball, sondern mehr Mass Effect und Dragon Age! Oder Beachvolleyball von Bioware.
Jupp!
Ich denk schon, dass für viele in der Szene Boys Love grad in der Schule ein Thema ist, das man zur Abgrenzung nimmt, um auch seine generelle Japan- oder Popkultur-Affinität zu unterstreichen. Vielleicht auch in dem Maß, wie sich andere Subkulturen durch ´nen bestimmten Kleidungsstil oder präferierte Musikrichtungen abgrenzen.
Und als nächstes bitte „Dragon Age – Extreme Bach Volleyball“!
Hey, ich wollte nur kurz klarstellen, das ich rein gar nichts gegen Scarlett Johansson habe. Im Gegenteil! Lost in Translation ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme (wie viele andere von Sofia Coppola), und ich habe kürzlich auch Unter The Skin und Lucy gesehen und fand ihre Darstellung klasse. Her ist leider bisher an mir vorbeigegangen, muss ich mir unbedingt anschauen. Ich stehe dem Marvel-Kram generell eher skeptisch gegenüber, aber die Kritik bezieht sich daher nur um die Figur die sie verkörpert, nicht sie selbst als Schauspielerin.
Fanservice für Frauen: Wollte noch ergänzen, dass der Counterpart des mysteriösen Mannes vielleicht die Femme Fatale sein könnte, wie zum Beispiel Ada Wong aus Resident Evil. Oder natürlich Bayonetta. Die Attraktivität schüchtert viele Männer, in dem Fall auch meist die Protagonisten in den Spielen selber, also auch den stattlichen Leon S. Kennedy, ungeheuer ein. Die mysteriöse Schönheit. Spielt sie nur mit einem? Sind irgendwo hinter diesen Spielchen echte, romantische Gefühle? Und auch die Überlegenheit wirkt anziehend, wirkt wie eine Herausforderung für den Mann. Dass die Damen in Actionszenen meist supergrazil und anmutig sind, lässt es wie einen Tanz wirken … eine Art Action-Ballet mit einer Gottesanbeterin, die den Mann am Ende verspeisen könnte.
Das war damals beim Film Noir schon ein klassisches Motiv, man findet es eigentlich in fast jedem James Bond-Film (ich hasse James Bond und fand ausgerechnet Quantum of Solace am besten, den Bond-Fans hassen … aber er hatte die besten Frauenfiguren IMHO), und in Videospielen findet man solche Figuren zuhauf. Bullet Witch, Rayne, Rubi Malone … Tausende. Zu viele eigentlich.
Generell würd ich auch sagen, dass der ganze Aspekt der erotischen Anziehung, um den´s hier ja auch ganz entscheidend mit geht, stets besser funktioniert, wenn man eine gut ausgearbeitete Frau präsentiert bekommt bzw. wenn man empathisch in die Figur reingezogen wird.
Daher ist´s auch wichtig, dass die Figur nie rein mysteriös bleibt, sondern dass ab ´nem gewissen Punkt noch ein Ankerpunkt dazu kommt, die dem Rezipienten erlaubt, irgendwie mit der Figur zu connecten.
Ich find´s daher auch sehr schade, dass grad wir Männer für´n Moment so leicht durch einfachste Triebe aus der Bahn geworfen werden können. Wir können uns noch so anstrengen, aber wir degenerieren halt zu haarlose Affen, wenn Kasumi mit Ayane am Strand rumtobt und die Brust-Physik-Engine zu rattern beginnt.
Aber das is halt alles nur kurzweilige, banale sexy Unterhaltung.
Interessant wird´s immer dann, wenn´s ein Medium schafft, von der einfachsten Formel wegzugehen und durch Storytelling, Charakterentwicklung und vor allem Geduld es schafft, dass wir Rezipienten uns alle in die etwas verquereren Figuren verknallen. Wie’s z.B. Akte X mit einer Gillian Anderson geschafft hat, die in vielerlei Hinsicht nicht dem suggerierten Idealbild der Frau entsprach, aber plötzlich Sexiest Woman Alive war.
Gegenstück auf Männerseite wäre vielleicht ein Benedict Cumberbatch, der rein physiognomisch und körperlich vielleicht auch nicht in die Brad Pitt-Fußstapfen tritt, aber dank seiner guten Rollen plötzlich als Sexsymbol gilt.
In der Hinsicht wär´s wirklich schön, wenn die ganzen Medienmacher sich mehr auf den längerfristigen Attraktivität-durch-Charakter-Ausformulierungs-Prozess konzentrieren und nicht so penetrant auf den reinen Sexy-Bonus setzen würden (und da fällt dann die Film-Black Widow schon mit rein). Sowohl Produzenten als auch Fandom sollten da auch auf lange Sicht mehr davon haben.
also die 4 fraktion in dynastie warriors ist keine erfundene sie war die 4 te dynastie die aus der wei dynastie erwuchs und am ende das china wiedervereint hatten und um die 60 jahre das reich regierten^^
Sorry, da war ich wohl etwas zu vorschnell in meiner Behauptung. Aber die Figuren in dieser Gruppierung sind dermaßen übertrieben, dass man leicht davon ausgehen könnte. Danke für die Korrektur.
Also Frauen halbnackt und suggestiv abbilden ist nur dann in hinsicht auf Sexismus problematisch wenn man scheinheilige Gründe erfindet warum man das tut. Wenn man die klare Intention verfolgt dabei eine männliche Zielgruppe zu ködern ohne dies verbergen zu wollen ist es in Ordnung?
Bzw. wenn man eine Frau als Lustobjekt inszeniert wie beispielsweise Bayonetta, dann sollte man den Charakter dieser Figur so erfinden das man ihre Darstellung als selbstbewusst provokativ verkaufen kann?
Sexistische Abbildungen von Frauen sind weiterhin in Ordnung wenn man Männer in gleicher Weise sexsistisch abbildet und das negiert dann das Sexismus in sich ein geschlechtsunabhängies Problem ist?
Im selben Kontext kindlich anmutende Figuren zu sexualisieren ist zudem nicht diskussionswürdig?
Wow – Insert Moin – Wow.